Wien

"Anbrunzen" – nach Düringer-Wutrede nun Demo am Ring

Prominente Unterstützung bekamen Corona-Leugner und Impf-Gegner am Sonntag bei einer Demo in Wien. Teilnehmer radikalisierten sich teils noch mehr.

Rene Findenig
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Aufheizer vor Demo-Teilnehmern: Roland Dühringer bei seiner Rede in Wien.
Aufheizer vor Demo-Teilnehmern: Roland Dühringer bei seiner Rede in Wien.
Helmut Graf

Tausende Teilnehmer fanden sich auch am Sonntag wieder am Wiener Heldenplatz ein, um gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung und vor allem die Impfpflicht zu demonstrieren. Dieses Mal bekamen die Teilnehmer, unter denen sich auch traditionell wieder viele Rechtsextreme sammelten, von viel Prominenz, etwa Schauspieler Roland Düringer, der mit seichten Witzen einheizte. Er attestierte, dass jene, die so pochen würden auf "Toleranz, Mitgefühl, Solidarität, Meinungspluralitär, etc., etc., dass uns die jetzt, wenn sie die Möglichkeit haben, gerne anbrunzen". 

Ebenfalls mit dabei auf der Bühne, wenn auch nur per Videowall zugeschaltet: Sucharit Bhakdi, Ikone der Corona-Leugner und bereits mit einer Reihe antisemtischer Äußerungen aufgefallen. So hatte er behauptet, "das Volk der Juden" habe von den Nazis das "Erzböse" gelernt und auch "umgesetzt", "das ist das Schlimme an den Juden: Sie lernen gut". Am Sonntag machte er "die Medien" dafür verantwortlich, dass er nicht persönlich nach Wien kommen konnte. Er wetterte gegen die Impfung: "Wenn bei einem solchen Versuch der geringste Verdacht aufkommt, dass der Stoff schädigen kann, bis zum Tod, dann hat der Versuch sofort aufzuhören. Sonst müssen die Leute, die den Versuch fortführen, vor Gericht gestellt werden."

Erwartet wurde, nachdem der Demo-Zug vom Heldenplatz eine Runde um den Ring gezogen war, auch eine Rede von Schauspielerin Nina Proll, die seit Monaten mit höchst kontroversen Sagern zu den Corona-Maßnahmen aufgefallen ist. Die Demo am Sonntag mit dieses Mal mehr Zuspruch reiht sich ein in eine Abfolge von Protesten, bereits am Freitag gab es einen Autocorso durch Wien, der mit rund 50 Fahrzeugen weit hinter den Erwartungen zurückblieb. Am Samstag lockte eine Demo um den Wiener Ring zwar einige Tausend Teilnehmer an, fiel aber auch kleiner als in der Vergangenheit aus.

Auffällig war eine noch weitere Radikalisierung der Teilnehmer: Wieder führten organisierte Rechtsextreme die Demonstration über die Wiener Ringstraße an, Dutzende Plakate mit "Großer Austausch" und "Plandemie" – die großen Verschwörungstheorien der Rechten – wurden geschwenkt und "Impfen macht frei"-Banner wurden gehisst. Auffällig: Die "Ungeimpft"-Sterne an Oberarmen waren am Sonntag gelben, rechteckigen Stickern gewichen. In Sachen Maskenpflicht wurde die Maßnahme beinahe vollkommen ignoriert, maskentragende Teilnehmer stellten die absolute Ausnahme dar.