Politik

Androsch geht mit Volksbefragung hart ins Gericht

Heute Redaktion
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An der Volksbefragung zur Wehrpflicht gibt es immer mehr Kritik. Selbst der Vorsitzende des Pro-Berufsheer-Komitees, Hannes Androsch, hält eine Volksbefragung über dieses Thema für verfehlt. Er glaube, dass sich die Bevölkerung "gefrotzelt fühlt", wenn sie in einer derart komplexen Materie durch eine "herausgegriffene, willkürliche Frage" entscheiden soll, so Androsch.

An der Volksbefragung zur Wehrpflicht gibt es immer mehr Kritik. Selbst der Vorsitzende des Pro-Berufsheer-Komitees, Hannes Androsch, hält eine Volksbefragung über dieses Thema für verfehlt. Er glaube, dass sich die Bevölkerung "gefrotzelt fühlt", wenn sie in einer derart komplexen Materie durch eine "herausgegriffene, willkürliche Frage" entscheiden soll, so Androsch.



+++ So wüst geht´s zu bei unserem Heer +++


Der Unternehmer meint, dass die Entscheidung über die Zukunft des Bundesheeres und die künftige Sicherheitspolitik Österreichs eigentlich Sache der Regierung wäre. Da sich diese darüber "nicht einigen konnte oder wollte", würden sich die Menschen nun auch die Frage stellen, wie sie als Laien in einer derart komplexen Frage entscheiden sollen, wenn das nicht einmal die dafür gewählten Politiker schaffen.

Eine Systemumstellung sei nicht von heute auf morgen möglich, denn das Bundesheer habe 24.000 Dauerbeschäftigte und 12.000 Grundwehrdiener, so Androsch. Er befürchte daher, dass die Beteiligung an der Befragung "sehr gering" sein werde.

Nun müsse man aber aus der Situation das Beste machen - und das ist aus Sicht des früheren Finanzministers eine Umstellung auf ein Berufsheer. Die Herausforderungen und Gefahren hätten sich nämlich geändert. Die Gefahr des Terrorismus, die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, Ressourcensicherheit, unerwünschte Migration und Cyber-Attacken seien die Herausforderung von heute. Und um diese zu bewältigen, brauche es eine gemeinsame europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik und ein Berufsheer.

Die Wehrpflicht dagegen verursache durch den hohen Verwaltungs- und Ausbildungsaufwand viele Leerläufe und Ressourcen-Verschwendung, so Androsch, der gleichzeitig eine Versachlichung der Diskussion forderte.