Österreich
Angeblich bissiger Kater "Simba" muss vor Gericht
Vier Wochen "U-Haft", drei Monate Hausarrest und im Dezember dann vor Gericht: Kater "Simba" hat derzeit kein leichtes Leben.
Eine Biss-Attacke auf ein Mädchen (7) hat nun ein skurriles, gerichtliches Nachspiel: Das Kind spielte im April auf einer Wiese im Westen von Innsbruck. Als ein roter Kater vorbeitigerte, wollte ihn die Siebenjährige streicheln. Doch die Samtpfote aus der Nachbarschaft erwies sich als wenig sanftmütig und biss zu.
Das Mädchen erlitt eine Wunde am Arm, die sich trotz Behandlung im Krankenhaus entzündete. Um den Entzündungsherd zu beseitigen, war ein kleiner Eingriff notwendig. Die Eltern erstatteten Anzeige, die Polizei ermittelte, und die Causa landete schließlich vor dem Innsbrucker Bezirksgericht, berichtet die "Tiroler Tageszeitung" (TT). Der Besitzerin von "Simba" wird fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen, der Kater soll sich auf Wunsch der Richterin "persönlich" im Dezember vor Gericht erscheinen.
Erst "U-Haft", dann "Hausarrest" für "Simba"
Schon bis zum Prozessauftakt im August hatte der Stubentiger mit Freiheitsbeschränkungen zu kämpfen. Denn der umtriebige Kater stattete seinem Opfer im Juni zu Hause einen Besuch ab. Die Mutter des Mädchens sperrte die Katze im Badezimmer ein und verständigte das Sicherheitsamt. Beamte und eine Amtstierärztin brachten die Katze in ein Tierheim. Dort musste "Simba" vier Wochen in "U-Haft" (also eigentlich Quarantäne) verbringen.
Anschließend kam "Simba" zwar wieder nach Hause, wurde aber unter "Hausarrest" gestellt, um mögliche weitere Biss-Attacken zu vermeiden. Bereits beim ersten Prozesstermin bestritt die Besitzerin jede Schuld. "Simba" sei nicht die einzige Katze mit rötlichem Fell, "die regelmäßig durch die Siedlung streunt", erklärte laut "TT" auch ihre Anwältin, Sabine Prantner.
„"Das ist nicht der Kater, der mich gebissen hat. Der schaut viel zu nett aus" - Zeuge vor Gericht“
Um den bissigen Streuner eindeutig identifizieren zu können, wurden bei der Prozess-Fortsetzung am vergangenen Freitag mehreren Zeugen Bilder von verschiedenen rothaarigen Rabauken gezeigt – doch es war kein eindeutiger Treffer dabei. "Das ist nicht der Kater, der mich gebissen hat. Der schaut viel zu nett aus", meinte etwa ein Zeuge, als ihm ein Bild von "Simba" hingehalten wurde.
Auch die Tierpflegerin, die "Simba" im Tierheim betreut hatte, erklärte vor Gericht, der Kater sei pflegeleicht und kein einziges Mal aggressiv gewesen. Dennoch berichten Nachbarn von einem bösartigen Kater, der in der Umgebung andere Katzen attackiert und verletzt hatte. Ob es sich bei dem "Wut-Kater" um "Simba" handelt, konnte allerdings nicht eruiert werden. Die Verhandlung wurde auf Dezember vertagt, weitere Zeugen, darunter ein Biss-Opfer, und der angebliche Missetäter selbst, sollen dann vor Gericht erscheinen.