Welt

Flüchtlinge auf Adria-Fähren illegal eingesperrt

Auf Passagierschiffen zwischen Griechenland und Italien werden offenbar Asylsuchende systematisch gefangen gehalten und zurückgewiesen.

Jochen Dobnik
Migranten wurden auf Passagierschiffen gefangen gehalten (Symbolfoto)
Migranten wurden auf Passagierschiffen gefangen gehalten (Symbolfoto)
imago images/Independent Photo Agency Int.

Konkret geht es um Fähren, die von Bari an der Adria nach Griechenland, etwa Patras oder Igoumenitsa, fahren. Fotos und Berichte von Flüchtlingen sollen die provisorischen Gefängnisse an Bord erstmals beweisen, berichtete ein Rechercheteam, dem unter anderem das ARD-Politikmagazin "Monitor" (, der Schweizer SRF, al-Jazeera und die niederländische NGO Lighthouse Reports angehören.

Gefunden wurde auch ein enger Metallschacht, von dem Flüchtlinge zuvor berichtet hatten, ausgelegt mit Pappkartons. Auch ein nicht mehr funktionsfähiger Toilettenraum, in den Menschen laut eigenen Angaben eingesperrt wurden, konnte von Journalisten der Recherchegruppe auf einer Fähre identifiziert werden. Teilweise wurden die Menschen – darunter auch zahlreiche Minderjährige – sogar festgekettet. Manche mehr als 30 Stunden lang, ohne die Möglichkeit, zu schlafen oder auf die Toilette zu gehen.

"Menschenunwürdige Unterbringung"

Bei den Festgehaltenen handle es sich um Personen, die von Italien nach Griechenland zurückgewiesen würden – ohne dass sie Gelegenheit hatten, einen Asylantrag zu stellen.

Das Max-Planck-Institut spricht von einer "menschenunwürdigen Unterbringung". Diese verstoße gegen das EU-Recht und gegen Vorgaben der Europäischen Menschenrechtskonvention. Das zuständige Fährunternehmen weist die Vorwürfe zurück. Das italienische Innenministerium nimmt auf Anfrage keine Stellung.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte Italien bereits 2014 wegen kollektiver Zurückweisungen ohne angemessene Verfahren verurteilt. Der Gerichtshof entschied damals, dass Italien rechtswidrig Asylsuchende, die als blinde Passagiere auf Schiffen ins Land gekommen waren, zurück nach Griechenland geschickt hatte. Sie waren ebenfalls auf Schiffen zurückgeschickt worden, ohne die Möglichkeit, in Italien einen Asylantrag zu stellen.

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