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Angekündigte Waffenruhe wieder verworfen

Heute Redaktion
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Bild: EPA

Die Verhandlungen um eine Waffenruhe zwischen Israel und der radikalen Hamas im Gazastreifen ziehen sich hin. Die Angriffe beider Seiten gehen unvermindert weiter und eine für Dienstag Abend angekündigte Feuerpause wurde bereits wieder verworfen.

Israel verlangte als Vorbedingung für ein Abkommen über eine Feuerpause offenbar eine 24-stündige Einstellung aller Angriffe aus dem Gazastreifen. Das berichtete der US-Sender CNN Dienstag Abend kurz nach 20.00 Uhr MEZ. Wenig später folgte jedoch von Seiten der Hamas die Nachricht über Twitter, dass es am Dienstag noch keine Einigungen mehr mit Israel über das Ende der eskalierenden Gewalt geben werde.

Die für diesen Zeitpunkt angekündigte Pressekonferenz mit  einem ägyptischen und palästinensischem Sprecher, auf der eine mit Israel vereinbarte Waffenruhe verkündet werden sollte, fand demnach nicht Stadt. Während einer CNN-Live-Übertragung aus Gaza-Stadt waren laute Explosionen im Hintergrund zu hören.

"Bisher gibt es keine Einigung auf ein Abkommen, und es wird auch heute Nacht keine mehr geben. Alle Optionen sind offen. Unser Volk und unser Widerstand sind auf alle Möglichkeiten vorbereitet", schrieb man auf Twitter.

Zuvor hatte schon ein Sprecher des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu mitgeteilt, bisher gebe es keine Einigung. Entsprechende Hoffnungen hatte der ägyptische Präsident Mohammed Mursi ausgelöst, der zwischen beiden Seiten vermittelt.

Ob man nun in den folgenden Tagen zu einer Einigung kommen werde, stand am Dienstag Abend vorerst noch nicht fest. "Der Ball ist noch im Spiel", hieß es auf dem US-Sender CNN. Trotz der intensiven Bemühungen um eine Waffenruhe gingen die gegenseitigen Angriffe unvermindert weiter.

Immer mehr Tote

Die Zahl der im Gaza-Konflikt bislang getöteten Israelis ist am Dienstag auf fünf gestiegen. Die israelische Armee bestätigte am Dienstag den Tod eines 18-jährigen Soldaten in Eshkol im nordwestlichen Negev durch einen Raketentreffer. Das Verteidigungsministerium gab kurz darauf bekannt, dass zudem ein ziviler Angestellter der Armee durch eine aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete getötet worden sei. Medienberichten zufolge starb auch er in der Region von Eshkol.

Bei israelischen Luftangriffen auf Autos im Gazastreifen sind nach palästinensischen Berichten am Dienstag drei weitere Menschen getötet worden. Unter ihnen seien auch zwei Kameramänner einer Fernsehstation der im Gazastreifen herrschenden Hamas, berichtete das Al-Aksa-TV. Die Luftwaffe habe ihr Auto angegriffen, obwohl es mit einer Aufschrift als Presse-Fahrzeug gekennzeichnet war. Der dritte Mann sei bei einem weiteren Luftangriff auf ein Fahrzeug getötet worden.

Hochhaus im Großraum Tel Aviv getroffen

Bei einem palästinensischen Raketenangriff wurde am Dienstagabend erstmals ein Haus im Großraum Tel Aviv direkt getroffen. Es habe einen Volltreffer in einem Hochhaus in der Vorstadt Rishon Lezion gegeben, bestätigte die Armee. Vier Menschen erlitten nach Medienberichten leichte Verletzungen.

Vorfall vor Botschaft

Nachdem der Mann den Wachmann vor der US-Botschaft attackiert hatte, habe dieser daraufhin Warnschüsse abgegeben, der Angreifer, der mit einem Messer und einer Axt bewaffnet war, wurde festgenommen. Widersprüchliche Angaben gab es zunächst zu möglichen Verletzten. Wie AFP berichtete wurde der Wachmann am Fuß verletzt, auch Reuters erklärt, er wäre "niedergestochen" worden.

Der Angreifer soll laut dem israelischen Rundfunk ebenfalls verletzt worden sein. Die Nachrichtenagentur dpa zitiert hingegen einen Polizeisprecher, der erklärte, es habe keine Verletzten gegeben.

Bedingungen für Waffenstillstand

Die Bedingungen der Konfliktparteien waren nur schwer zu vereinbaren. Zu groß ist das gegenseitige Misstrauen. So hatten beide Seiten gefordert, dass zuerst der Gegner das Feuer einstellen müsse.

Von der radikalislamischen Hamas sind folgende Forderungen bekannt geworden:


Israel und Ägypten sollen die seit 2007 bestehende Blockade des Gazastreifens beenden.
Zudem müssten die gezielten Tötungen militanter Palästinenser durch Israel ein Ende haben. Diese Forderungen soll Hamas-Exilchef Khaled Mashaal dem Leiter des ägyptischen Geheimdienstes, Rafat Shehata, genannt haben.
Israel stellt vor allem eine Hauptforderung: Der Beschuss des Territoriums aus dem Gazastreifen müsse dauerhaft unterbunden werden, damit seine Bürger in Frieden leben können.

Ein Ende der Blockade ist für die Israelis jedoch nur schwer zu akzeptieren. Dann könnten noch mehr Waffen in den Gazastreifen gelangen und Israel erneut bedrohen, heißt es als Begründung in Jerusalem.