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Angela Merkel spricht Klartext zur Flüchtlingskrise

Heute Redaktion
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Am Mittwochabend begrüßte die deutsche Moderatorin Anne Will Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrem Polit-Talk im Ersten. Erstmals seit Langem findet Merkel neben ihrem Dauer-Statement "Wir schaffen das" klare Worte zur Flüchtlingsproblematik in Europa.

Am Mittwochabend begrüßte die deutsche Moderatorin Anne Will bei ihrem Polit-Talk im Ersten. Erstmals seit Langem findet Merkel neben ihrem Dauer-Statement "Wir schaffen das" klare Worte zur Flüchtlingsproblematik in Europa.

Lange hat die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht mehr so klare Worte zum Thema Flüchtlingskrise gefunden. "Es gibt den Aufnahmestopp nicht", so Merkel in der Talkshow. Deutschland könne seine 3.000 Kilometer Landgrenze nicht mit Zäunen versehen. "Das ist für mich auch eine riesige Herausforderung", betonte Merkel, wenn schon sie nach wie vor davon überzeugt sei, dass Deutschland das Problem in den Griff bekommen wird. Denn wo ein Wille sei, dort sei auch ein Weg.

"Es ist eine schwierige Aufgabe, vielleicht die schwierigste, zumindest seit der Wiedervereinigung", gibt Merkel zu. Man müsse bei der Ursache ansetzen und das Problem dort bekämpfen.

"Ich habe einen Plan"

Diesen Plan würde aber nicht nur von ihr alleine abhängen, Deutschland braucht Verbündete. Erst einmal müsse Merkel dafür sorgen, dass ganz Europa seiner Verantwortung gerecht wird und nicht nur vier Länder. Dies sei ein harter Kampf. Vor allem mit der Türkei, die zurzeit etwa zwei Millionen Flüchtlinge aus Syrien beherbert, müsse man verhandeln. "Das ist meine verdammte Pflicht", sagt Merkel im Solo-Gespräch mit Anne Will. Das könne aber dauern, länger als sich das manche wünschen würden.

Weiters betont Merkel, dass sie stolz darauf sei, dass Flüchtlinge in Deutschland freundlich aufgenommen werden: "Ich brauche meine europäischen Mitstreiter, einige drücken sich noch vor der Verantwortung. Wir müssen im Augenblick dafür sorgen, dass es geordneter abläuft. Deutschland ist ein Land, das die Flüchtlinge freundlich empfängt und darauf bin ich stolz. Trotzdem müssen wir eine faire Verteilung in Europa bekommen. Jeder hat seine Verantwortung zu tragen."

"Den Aufnahmestopp gibt es nicht"

Das Problem liege darin, dass man die Grenzen nicht einfach so schließen könne. Denn wenn man etwa einen Zaun bauen würde, dann würden sich die Menschen eben andere Wege suchen. "Es wird nicht klappen, es gibt den Aufnahmestopp nicht." Nur wenn Deutschland Abmachungen mit den Nachbarländern treffen könne, wäre eine kontrollierte Aufnahme möglich.

Anne Will betont immer wieder, dass Merkel mittlerweile fast alleine dastehen würde, denn vor allem Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer kritisiert die Vorangehensweise der Bundeskanzlerin scharf. Merkel sieht das jedoch anders und bedankt sich bei den vielen helfenden Menschen und betont erneut, was ihre ganz persönliche Aufgabe als Bundeskanzlerin sei: "Meine Aufgabe als Bundeskanzlerin ist, dass ich dafür sorgen muss, dass wieder geordnetere Situationen eintreten und jetzt ist meine Herangehensweise in leichten und in schwierigen Stunden so, dass ich nicht versuche etwas zu versprechen, was ich nicht einhalten kann."

Klicken Sie sich durch die Bildergalerie oben und lesen Sie die wichtigsten Aussagen von Angela Merkel im Gespräch mit Anne Will nach.

Das ganze Interview zum Ansehen auf Seite 2...

Sehen Sie hier das ganze Gespräch von Anne Will mit Bundeskanzlerin Angela Merkel: