Österreich

Angeschossen: Rohrweihe hat drei Kugeln im Körper

Wieder ein Fall von illegalen Schüssen auf Greifvögel, diesmal in Nickelsdorf (Bgld.). Aber: Die verletzte Rohrweihe erweist sich als Kämpferin.

Heute Redaktion
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Erneuter Fall von illegalen Schüssen auf geschützte Greifvögel: Eine offensichtlich verletzte Rohrweihe war von Autofahrern in Nickelsdorf (Burgenland) neben der A4 entdeckt, geborgen und in die Eulen- und Greifvogelstation nach Haringsee (Gänserndorf, NÖ) gebracht worden.

Aufgrund der Nähe des Fundortes zur Autobahn, dachte man zuerst an eine Kollision mit einem Fahrzeug, doch dann der Schock: "Die Rohrweihe hatte eine dicke Schwellung und einen Bluterguss am rechten Flügel. Erst nach Rückgang der Schwellung war ein deutliches Einschussloch zu sehen", schildert Vier Pfoten-Expertin Brigitte Kopetzky.

Zwei Kugeln im Flügel, eine im Rumpf

Bei der neuerlichen Untersuchung fand man schließlich insgesamt drei Schrotkugeln im Körper – zwei im Flügel und eine im Rumpf.

Ob sie überhaupt operativ entfernt werden können, ist derzeit noch unklar. "Das wird sich in den nächsten Tagen entscheiden", heißt es seitens der Tierschutz-Organisation Vier Pfoten.

"Seltene Brutvögel"

"Dieser Fall ist leider ein neuerlicher Hinweis, der vermuten lässt, dass der Artenschutz in gewissen Kreisen der Jägerschaft keinen hohen Stellenwert hat", kritisiert der wissenschaftliche Leiter der EGS Haringsee, Hans Frey. "Rohrweihen sind nämlich seltene Brutvögel in Österreich. Durch ihren bodennahen Flug sind sie bedauerlicherweise besonders häufig Opfer von illegalen Schussattacken."



Der Vorfall wurde der Meldestelle gegen illegale Greifvogelverfolgung von BirdLife gemeldet, die dann Anzeige bei der Polizei erstattete. (nit)