Welt

Angespannte Ruhe nach Tag der Gewalt in Ägypten

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: AP

Nach den schweren Unruhen mit hunderten Toten ist es in Ägypten in der Nacht zum Donnerstag weitgehend ruhig geblieben. Bis zum frühen Morgen habe es keine größeren Zwischenfälle gegeben, sagten Vertreter Sicherheitskräfte. In mehreren Provinzen, darunter in Kairo und Alexandria, galten Ausgangssperren. Die Muslimbrüder riefen dennoch zu neuen Protesten gegen die Übergangsregierung auf. Die Sicherheitskräfte kündigten an, keine neuen Protestlager zu tolerieren.

ist es in Ägypten in der Nacht zum Donnerstag weitgehend ruhig geblieben. Bis zum frühen Morgen habe es keine größeren Zwischenfälle gegeben, sagten Vertreter Sicherheitskräfte. In mehreren Provinzen, darunter in Kairo und Alexandria, galten Ausgangssperren. Die Muslimbrüder riefen dennoch zu neuen Protesten gegen die Übergangsregierung auf. Die Sicherheitskräfte kündigten an, keine neuen Protestlager zu tolerieren.

Am Mittwoch war die Räumung von zwei Protestcamps der Muslimbrüder in der Hauptstadt Kairo blutig eskaliert. Auch in anderen Städten gab es Ausschreitungen. Das Gesundheitsministerium erklärte am Mittwochabend, es habe landesweit 278 Tote gegeben, darunter 43 Polizisten. Vermutlich liegt die tatsächliche Opferzahl jedoch höher. Ein AFP-Reporter zählte allein auf dem Rabaa-al-Adawiya-Platz, dem Ort eines der Protestlager, 124 Leichen. Für diesen Platz gab das Gesundheitsministerium die Zahl der Toten mit 61 an.

Die Muslimbrüder sprachen hingegen von insgesamt 2200 Toten und mehr als 10.000 Verletzten. Die Gewalt wurde international scharfe kritisiert. Übergangspräsident Adli Mansour verhängte einen einmonatigen Ausnahmezustand für das ganze Land.

Mursi-Anhänger sprechen von tausenden Toten

Das Innenministerium erklärte, die Sicherheitskräfte seien angewiesen worden, nur Tränengas und keine Schusswaffen einzusetzen. Doch als sie in den Protestlagern ankamen, seien sie von Schüssen überrascht worden. In den beiden Camps hatten sich die Muslimbrüder seit dem Sturz von Präsident Mohammed Mursi durch das Militär am 3. Juli versammelt. Sie fordern Mursis Wiedereinsetzung.

Übergangsregierungschef Hazem al-Beblawi verteidigte am Mittwochabend das Vorgehen der Regierung. Kein Staat mit Selbstachtung könne Protestcamps über einen Zeitraum von eineinhalb Monaten akzeptieren, sagte er im Fernsehen. Zugleich versicherte Beblawi, er halte an dem eingeschlagenen Kurs hin zu Neuwahlen Anfang 2014 fest.