Wirtschaft

Anklage gegen Ex-VW-Chef Winterkorn erhoben

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat im Skandal um illegale Abschalteinrichtungen Anklage gegen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn erhoben.

Heute Redaktion
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Ex-Volkswagen CEO Martin Winterkorn bei seiner Zeugenaussage im Abgasskandal im Deutschen Bundestag.
Ex-Volkswagen CEO Martin Winterkorn bei seiner Zeugenaussage im Abgasskandal im Deutschen Bundestag.
Bild: picturedesk.com

Winterkorn sowie vier weiteren Beschuldigten werden unter anderem schwerer Betrug sowie ein Verstoß gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb vorgeworfen, wie die Behörde am Montag mitteilte. Das zuständige Landgericht Braunschweig muss nun über die Zulassung der erhobenen Anklage entscheiden.

Vorgeworfen wird den jeweils "als Führungskräften eingestuften Personen" eine "in einer einzigen strafbaren Handlung verwirklichte Mehrzahl von Straftatbeständen, insbesondere ein besonders schwerer Fall des Betruges und ein Verstoß gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb", heißt es von der Staatsanwaltschaft. Darüber hinaus sei für einige der Beschuldigten der Verdacht auf Untreue, Steuerhinterziehung und Falschbeurkundung vorhanden.

"Besonders schwerer Fall"

Der Tatzeitraum reiche vom 15. November 2006 bis zum 22. September 2015. Winterkorn werde dabei ein "besonders schwerer Fall des Betruges, ein Verstoß gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb sowie eine Untreue vorgeworfen". Er habe es 2014 trotz Kenntnis über die Manipulationen an Dieselmotoren unterlassen, "diese gegenüber den zuständigen Behörden in Europa und den USA sowie gegenüber den Kunden offen zu legen" und deren weiteren Einbau zu untersagen.

Zudem sei, so die Anklage, mit Winterkorns Wissen und Billigung Ende 2014 ein "Softwareupdate" mit Millionenkosten durchgeführt worden, das angeblich nutzlos war und nur dazu dienen sollte, die erhöhten Schadstoffwerte weiterhin zu verschleiern. Die Bonuszahlungen an die Beschuldigten (bis zu elf Millionen Euro) sollen im Strafverfahren wieder entzogen werden. Die Anklageschrift ist beinahe 700 Seiten dick. Für die Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung, ihnen drohen Strafen zwischen sechs Monaten und zehn Jahren Haft. (dmo/afp)