Österreich

Anklage zeigt das Grauen im Mordfall Manuela (16)

Heute Redaktion
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Aus Eifersucht soll Yazan A. (19) seine On-Off-Liebe Manuela K. (16) abgepasst, getötet und geschändet haben. Die Anklage offenbart abscheuchliche Details, der Syrer bleibt dabei: „Es war ein Unfall."

Bereits im Frühherbst (Anm.: vermutlich im September) muss sich der mutmaßliche Killer Yazan A. (19) wegen Mordes, Störung der Totenruhe, zwei Körperverletzungen (eine versuchte, eine vollzogene) und Nötigung vor dem Landesgericht in Wiener Neustadt verantworten.

Grauenvolle Tat laut Anklage

Laut Anklage soll Yazan A. in der Nacht auf 13. Jänner 2019 mitbekommen haben, dass Manuela A. eine ausgiebige Lokaltour in der Innenstadt von Wiener Neustadt machte, fuhr extra von Wien nach NÖ, soll ihr nachgestellt haben.

Eine Unterhaltung zwischen Manuela und einem Bekannten soll dem arbeitslosen Syrer (Anm.: sieben Jahre Grundschule in Syrien, halbes Jahr Poly in Österreich laut eigenen Angaben) überhaupt nicht gefallen haben. Als sie um 6 Uhr früh mit dem Taxi heim wollte, eilte er ihr voraus, soll sie laut Anklageschrift im Anton-Wodica-Park, nahe dem Elternhaus im Kriegsspital in Wiener Neustadt, abgepasst, mit einem Stoffgürtel erwürgt, anschließend aus Zorn über ihre ablehnende Haltung noch befleckt und notdürftig unter Ästen und Laub verscharrt haben.

Dann fuhr der vorbestrafte 19-Jährige (Anm.: stand 2017 vor Gericht und wurde verurteilt) zu einem Freund, sagte, er hätte eine Auseinandersetzung mit einem Tschetschenen gehabt, wusch sich und bekam neue Kleider und fuhr mit dem Taxi zurück nach Wien. Dort angekommen loggte sich der junge Syrer in ihren Facebook-Account ein, täuschte Lebenszeichen von Manuela vor. Die Mutter des Opfers war skeptisch, telefonierte herum, startete eine Suche. Um 9.48 Uhr war es entsetzliche Gewissheit: eine Freundin der Familie von Manuela fand die Leiche, der Verdächtige wurde noch am Abend festgenommen ("Heute" berichtete). Bei einer Blut- und Harnuntersuchung hatte Yazan A. am 14. Jänner zwar unter 0,01 Promille, aber THC und Amphetamin im Blut.

Schon im Jahr 2018 hatte es wegen Yazans Besitzdenken und Eifersucht (Anm.: es ging um die Löschung von freizügigen Fotos im Internet) blutige Szenen gegeben. Bei einem Vermittlungsversuch zückte Yazan A. ein Messer, wollte auf den Stiefbruder von Manuela einstechen, erwischte und verletzte dabei aber den Cousin. Der junge Mann erlitt Schnittwunden am Unterarm.

Beim Prozess im Spätsommer bzw. Frühherbst werden laut Anklageschrift insgesamt 23 Zeugen und fünf Gutachter (die beiden Sachverständiger Ernst Rudolf, Günter Paul Gmeiner, DNA-Expertin Christa Nussbaumer, der renommierte Gutachter Wolfgang Denk sowie Universitätsprofessor Manfred Walzl) befragt.

Schicksalsbank

Yazan A., der derzeit in Untersuchungshaft sitzt, bleibt bei seiner Version: "Wir waren auf der Bank intim. Dann gestand ich ihr, dass ich auf dieser Bank eine andere hatte, es kam zum Streit. Und dabei ist sie äußerst unglücklich mit dem Hals voraus auf die Kante der Bank gefallen."

Anwalt Andreas Reichenbach, den vor und bei Gericht Schwerarbeit erwartet, gibt zu bedenken: "Dass er sie getroffen hat und dass sie intim waren, gibt er ja zu. Der Treffpunkt war aber vereinbart, sie nahm ihm ja noch einen Cheeseburger vom McDonalds mit. Die beiden hatten eine On-off-Beziehung, mal blockierte sie ihn auf Facebook, dann wieder nicht. Und weil sie intim waren, gibt es natürlich auch DNA-Spuren. Der Rest ist Frage der Beweiswürdigung im Gerichtsverfahren. Und es gibt am Tatort laut Gutachten auch nicht klar zuordenbare Spuren." Es gilt die Unschuldsvermutung, Yazan A. drohen bis zu 15 Jahre Haft (junger Erwachsener).

In Wr. Neustadt und in NÖ hatte der mutmaßliche Mord für Bestürzung gesorgt – es gab einen Trauermarsch und eine Mahnwache ("Heute" berichtete).

J. Lielacher (Lie)