Szene

Anna Fuckin Molnar: Ein Absturz im Rampenlicht

Heute Redaktion
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Nina Proll verarbeitet in ihrem ersten Drehbuch die Höhen und Tiefen des Schauspielberufes und wie man sich gekonnt auf die Bretter, die die Welt bedeuten, zurück kämpft.

38 ist heute das neue 20 – und eine Frau ist immer so alt, wie sie sich gerade nicht fuhlen will.

Liebeskummer lohnt sich nicht...

Liebeskummer kann man nicht lernen, ganz im Gegenteil: Er wird jedes Mal noch viel, viel, viel, viel schlimmer. Denn die Sache mit der Liebe wird auch mit einer großeren Portion Lebenserfahrung nicht einfacher, sondern komplizierter.

Karriere weg, Freund weg, Publikum weg, Geld weg

Der exzentrische Theaterstar Anna Molnar (Nina Proll) findet sich plotzlich am Tiefpunkt ihrer Karriere wieder. Ihr Lebensgefährte, "Theaterdirektor" Laszlo (GregorBloeb), betrügt sie am Tag ihrer großen Premiere ungeniert in der Garderobe einer äußerst hübschen Schauspielkollegin (Alma Hassun). Auf dieses "in flagranti-Gerammel" hilft nur noch Alkohol und eine Menge Pillen. Als wäre das nicht schon Albtraum genug, schläft sie während der Theaterpremiere einfach ein. Ihretwegen muss nun die Premiere abgebrochen werden - ein Skandal ist geboren.

It's all about the f*** Money, Baby

Und weil es immer um den schnöden Mammon geht, setzt sie der notorisch fremdgehende Direktor am nächsten Tag auch noch vor die Türe. Ihr Alter ubersteigt mittlerweile jenes, wo man sich auf "der Papa wird's scho richten" verlassen kann.Viel schlimmer noch, denn auch der Herr Papa (Uwe Ochsenknecht) ist augenscheinlich pleite. Alles schreit nach einem beruflichen wie amourösen Neuanfang.

Feuriger Retter in der Not

Nun, eine gute Sache hat das ganze dann doch, denn auf der Bildfläche erscheint zumindest der schnittige "Augenweide"-Feuerwehrmann Christian (Murathan Muslu). Dieser wohnte dem Premierendebakel in seiner Funktion als Brandschutzbeauftragter bei und sah das ganze Drama von der Seitenbühne aus mit an. Der Retter in der Not bringt also die halb-komatöse Schauspielerin ins AKH, wo Anna auf den etwas spleenigen Arzt, Dr. Martin (Robert Palfrader), stößt.

Heute bist du der Star, morgen bist du schon das Letzte

Nach dem beruflichen und privaten Absturz versucht die gefallene Anna nun wieder auf die Beine zu kommen. Der fesche Feuerwehrmann hat es ihr angetan, doch irgendwie will es sexuell nicht richtig klappen. Die beiden kommen aus vollig unterschiedlichen Welten, finden einander aber trotzdem oder gerade deswegen so uberaus anziehend. Ein aberwitziges Dramolett beginnt sich zu entspinnen, denn auch Christian hat privat gerade eine Menge Baustellen. Seine Noch-Ehefrau (Franziska Weisz) will ihm das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter wegnehmen. Und für Anna bleibt nur die Möglichkeit, sich in die Villa ihres sexsüchtigen Vaters zu retten.

Von Alltags- und Showbiz-Problemen

Vorstadt-Regisseurin Sabine Derflinger verfilmte das (hoffentlich nicht letzte) Drehbuch von Nina Proll in Zusammenarbeit mit Ursula Wolschlager

von WitcraftSzenario. Proll spielt darin grandios die (Haupt-)Rolle einer Frau im bitterbösen Showbiz-Sumpf und einem Leben rund um Ego,-Potenzprobleme, Geld, Macht, Liebe und Sex. Selten hat man Nina Proll so authentisch, so ehrlich, natürlich und verletzlich gesehen.

Erfrischend Lebensnah

Ob es Anna "Fuckin" Molnar am Schluss doch noch gelingt, ihre privaten, finanziellen und beruflichen Baustellen aufzuräumen und ihr Leben wieder auf die Reihe zu bringen sei hier vorerst nicht verraten.

Ein Traum von einem Cast

Mit an Bord dieses großartig humorvollen und dennoch tiefgehenden Filmes sind u. a. Nina Prolls Ehemann Gregor Bloeb als fast schon hinreißend schmieriger Theaterdirektor, Murathan Muslu ("Risse im Beton", "Wilde Maus") als sexy-verzweifelter Feuerwehrmann, Uwe Ochsenknecht als freakig-besorgter und hochpotenter Papa Molnar und Franziska Weisz als enttauschte aber letztendlich gerechte Ehefrau. Robert Palfrader spielt wie immer hinreissend spleenig, verkorkst und charmant patschert. Mavie Hörbiger geht bei diesem hochmotivierten Cast fast vollkommen unter, ebenso wie Christian Tramitz.

Mutig in die neuen Zeiten

Getraut hat man sich hier einiges: ANNA FUCKING MOLNAR ist ein höchst intim-respektloses und dabei aberwitziges wie bitteres Portrat über die osterreichische Theater- und Film-Szene und gleichzeitig eine derb-zartliche und sehr ehrliche Liebesgeschichte. Vielleicht ist das kein Film fur die ganze Familie, aber zumindest für den erwachsenen Teil davon. Die Titelmusik "Gib mir das" stammt übrigens auch von Nina Proll. (Text: Nina Proll, Musik: Christian Frank, Backing vocals: Songcontest-Newcomer Nathan Trent!)

Prädikat: Höchst Sehenswert!

"Anna Fuckin Molnar" startet ab 24. November in den heimischen Kinos.

Hier der Trailer zum Film:

Titelsong "Gib mir das":