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Anna Netrebko sorgt für Polit-Skandal in Ukraine

Heute Redaktion
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"Ich bin apolitisch. Kunst ist Kunst", meinte Anna Netrebko laut "The Guardian" in St. Petersburg. Kurz darauf hielt sie eine Fahne von Noworossija (Neurussland) hoch, wie die Aufständischen das Gebiet um Donezk nennen. Außerdem spendete sie den russischen Separiatisten eine Million Rubel (15.000 Euro) - für die Oper in Donezk, sagte Netrebko.

"Ich bin apolitisch. Kunst ist Kunst", meinte Anna Netrebko laut "The Guardian" in St. Petersburg. Kurz darauf hielt sie eine Fahne von Noworossija (Neurussland) hoch, wie die Aufständischen das Gebiet um Donezk nennen. Außerdem spendete sie den russischen Separiatisten eine Million Rubel (15.000 Euro) - für die Oper in Donezk, sagte Netrebko.

Geschickter politischer Schachzug oder patschertes Verhalten? Unterstellen könnte man Opern-Diva Anna Netrebko beides. Die Star-Sopranistin ist zur Zeit in St. Petersburg und dort übergab sie auch ihre Millionen-Spende für die Oper der umkämpften ostukrainischen Stadt Donezk.

Ihre Kollegen dort würden wegen der Gefechte zwischen der Armee und Aufständischen "im Bombenhagel" zur Probe gehen, sagte die 43-jährige Sängerin am Montag.

Separatistenführer Zarjow versprach der Diva, ihre Spende zu überbringen. Danach posierten beide mit der umstrittenen Fahne. Zarjow steht mit anderen Separatistenführern auf der schwarzen Sanktionsliste der EU.

Empörung in der Ukraine

Bei ukrainischen Medien sorgte die Spende und das Zeigen der "Separatistenfahne" für Empörung. "Die Diva hat kein Wort über die Tatsache verloren, dass das Leiden der Musiker und der Oper von Donezk das Ergebnis der Aktionen der Aufständischen ist", kommentierte das Internetportal Obozrevatel.com aus Kiew. Der Westen wirft Russland vor, die Gruppen auszurüsten - was Moskau dementiert.

 

Opera singer Anna Netrebko poses with Ukrainian separatist flag
— Guardian World (@guardianworld)

Noworossija (Neurussland) nennen die Separatisten das Krisengebiet um Donezk und Luhansk.

Netrebko hatte mehrfach öffentlich ihre Unterstützung für Kremlchef Wladimir Putin bekräftigt. "Es gibt keine Alternative", sagte sie unter anderem. Sie gehörte auch zu 500 russischen Künstlern, Wissenschaftlern und Sportlern, die sich vor der Präsidentenwahl 2012 für Putins Rückkehr in den Kreml ausgesprochen hatten - ebenso wie etwa Dirigent Waleri Gergijew, von 2015 an bei den Münchener Philharmonikern im Einsatz.