Wien

Anrainer befürchten Beton statt Grün am Leipziger Platz

Eine Änderung der Flächenwidmung am Leipziger Platz sorgt für Wirbel unter den Anrainern. Mit einer Petition möchte man einen Wohnbau verhindern.
Yvonne Mresch
03.03.2022, 12:20

Bereits im Dezember 2020 startete der Brigittenauer Helmut Wanek eine Unterschriftenaktion. Der Hintergrund: Die Fläche der Wexstraße 20 am Leipziger Platz wurde vom Sport- und Spielplatz in ein Wohnbaugebiet umgewidmet. Wanek und mehrere Anrainer fordern den Erhalt der Grünflächen zwischen der Neuen Mittelschule und dem Wohngebäude in der Wexstraße 22.

Anrainer befürchten Bau eines Wohnhauses

Derzeit unterliegt das Areal einer Bausperre. Auf der knapp 500 Quadratmeter großen Fläche befinden sich zwei Schulcontainer, die als Ausweichmöglichkeit für Schüler aufgrund von Platzproblemen dienen. Wanek befürchtet nach einer Umwidmung den Bau eines Wohnhauses, das sowohl die Lichtverhältnisse verändern als auch die Grünflächen verschwinden lassen würde. "Wir fordern, dass nach Entfernung der Container die ganze Fläche wieder für den Sport zur Verfügung steht. Das erscheint uns sowohl in Zeiten der Pandemie, in der Sport im Freien wichtig ist, als auch im Sinne des Klimaschutzes wichtig". Auch ein Kindergarten befindet sich im Erdgeschoß, dem damit der Lichteinfall genommen werden würde, befürchtet er.

Nach einer Umwidmung der Fläche auf Wohnbaugebiet wäre grundsätzlich das dreifache Bauvolumen und die 1,5fache Fläche der provisorischen Container erlaubt, erklärt der Anrainer. Im Zuge der Bauarbeiten müssten auch mehrere geschützte Bäume gefällt werden, ist er sich sicher, und der Sportplatz wesentlich reduziert. Die Bürger wollen dort keine Verbauung, sagt er und bekräftigt das mit einer Liste von 500 Unterschriften gegen die Umwidmung. Damit hat Wanek sein Ziel erreicht: Die Petition muss im März im Petitionsausschuss behandelt werden.

So geht es weiter

Der Auschuss entscheidet zunächst, ob alle formalen Voraussetzungen erfüllt sind und kann die Person, die die Petition eingerreicht hat, zur Erläuterung einladen. Weiters können Stellungsnahmen von Mitgliedern der Stadtregierung und betroffenen Personen und Stellen eingeholt werden. Diese werden auf einer Petitionsplattform veröffentlicht. Nach der Behandlung im Ausschuss wird die Petition schritlich beantwortet und diese veröffentlicht.

Bezirksvorstehung: "Hier wird nicht gebaut!"

Für die Bezirksvorstehung steht fest, dass trotz der Flächenumwidmung keine Verbauung des Gebietes geplant ist. Die Umwidmung seien nur notwendig, damit die Schulcontainer bestehen bleiben könnten. "Wir sagen seit zwei Jahren dasselbe: Wir wollen dort keinen Wohnbau. Da fährt der Zug drüber", heißt es aus dem Büro von Bezirksvorsteher Hannes Derfler (SPÖ). "Niemand braucht sich Sorgen zu machen." Die Container sollen weiterhin bestehen bleiben, da die Schüler "begeistert davon sind", so ein Sprecher. Ansonsten soll sich am Leipziger Platz nichts ändern. "Dafür gibt es keinen Grund. Wir halten am Status Quo fest."

Die zuständige Behörde (MA21 - Stadtteilplanung und Flächenwidmung) bestätigte auf "Heute"-Anfrage: Die Fläche wurde bereits umgewidmet. Man schließe sich hier aber der Aussage des Bezirkes an: Eine Bebauung sei nicht geplant. Die Umwidmung erfolgt lediglich, um den temporären Betrieb von Mobilklassen weiterführen zu können.

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