Österreich

Anrainer hielten S-Bahn- Crash für Dachlawine

Heute Redaktion
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Die S-Bahn-Tragödie von Montagmorgen sah für die Anrainer nicht halb so schlimm aus, wie sie in Wirklichkeit war. Eine Frau hörte von ihrer Wohnung aus den Knall und glaubte zuerst sogar, dass es sich nur um eine Dachlawine handelte.

Erst als 150 Helfer der Feuerwehr, Rettung und Polizei vor Ort und die Umgebung der Unfallstelle in Penzing in Blaulicht getaucht war, erkannten Passanten und Anrainer mit was für einer Katastrophe sie es zu tun hatten. Beim Blick aus dem Fenster ihrer gegenüber der Unfallstelle liegenden Wohnung registrierte die Studentin die Ursache des Lärms, den sie für herabstürzenden Schnee gehalten hatte.

Da die beiden Züge nur leicht beschädigt wurden, erkannten viele Passanten zunächst gar nicht, dass es sich um einen Zusammenstoß handelte. Erst als Kräne der Feuerwehr ausfuhren, sammelten sich Schaulustige an der Rettungsstation Penzing, die sich unmittelbar neben der Bahn befindet. Dort versorgte man Fahrgäste, die mit einem Schock davonkamen, bevor sie in mehrere Spitäler gebracht wurden. Den meisten waren die Strapazen ins Gesicht geschrieben, einige in Tränen aufgelöst.

Bergung mit Kränen und über Treppen

"Die Bergung der Verletzten gestaltet sich zum Glück unproblematisch, da wir über eine Treppe und Kräne guten Zugang zu den Zügen haben", betonte Branddirektor Gerald Hillinger. Über diese Kräne wurden schließlich die Passagiere einzeln aus den Zügen evakuiert, die auf einer Gleistrasse über einer Unterführung standen. Feuerwehrmänner, Rettungssanitäter und Polizisten bargen die Fahrgäste aus den beiden voll besetzten Zügen. Noch in den Garnituren, beim Zusammenstoß nur leicht beschädigt, wurden Verletzte von Sanitätern versorgt.

Die fünf Schwerverletzten brachten Rettungswagen und Hubschrauber ins Spital. Der Parkplatz eines benachbarten Supermarkts wurde zum Landeplatz umfunktioniert. Auch die Wiener Vize-Bürgermeisterin Renate Brauner kam zum Ort des Geschehens, um sich einen Eindruck vom Bergungseinsatz zu verschaffen.

APA/red.