Österreich

Anrainer klagt OMV: Riss in Haus nach Messungen?

Aufregung im Weinviertel: Laut einem Anrainer hätten Seismik-Messungen der OMV zu Schäden an seinem Haus geführt. Er klagte das Unternehmen.

Heute Redaktion
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Aufregung im Weinviertel – diesmal nicht wegen Gerüchten um Fracking-Aktivitäten – sondern den Seismik-Messungen der OMV.

Ein Anrainer aus Orth (Bezirk Gänserndorf) spricht gegenüber der "NÖN" von einem "gravierenden Riss am Dachboden der Liegenschaft" und mehreren Dachziegel, die sich gelöst hätten. Schuld sei die OMV, die mit Messfahrzeugen den Untergrund durchleuchtete. Der Schaden mache mehrere Tausend Euro aus. Der Marchfelder klagte die OMV, das Verfahren läuft noch.

In die Debatte schaltete sich auch Christoph Baumgärtel von der SP Langenzersdorf ein: "Wir empfehlen unserer Bevölkerung dringend, mit aktuellen Fotos rechtzeitig den Zustand der Wände ihrer Häuser zu dokumentieren. Sollten nach den Rütteleien durch die OMV nämlich Schäden auftreten, wird sich die OMV ohne solche Nachweise, wie bereits aus dem Marchfeld bekannt, nicht zu diesen bekennen und man bleibt auf den Kosten sitzen."

Auf "Heute"-Anfrage bei der OMV heißt es: "Bitte um Ihr Verständnis, dass wir betreffend des Herrn keine Aussage treffen können, da es sich um ein laufendes Verfahren handelt. Ein durch das Gericht beauftragter unabhängiger Sachverständiger wird den Sachverhalt bewerten."

"Können keinen Schaden verursachen"

Und eine Sprecherin hält in der Stellungnahme fest: "Aufgrund unserer Auflagen in Bezug auf die ÖNORM S9020 sind die von uns ausgelösten max. Schwinggeschwindigkeiten unterhalb des Grenzwertes für denkmalgeschützte Gebäude. Das bedeutet, dass wir mit der Einhaltung der Grenzwerte keinen Schaden verursachen können. Schwinggeschwindigkeitsmessungen (Beweissicherung) werden automatisch an Gebäuden durchgeführt, wenn die Entfernung der Vibrationsfahrzeuge 100m zu einem Gebäude unterschreitet. Es wird in der Regel bei Gebäuden (Brunnen etc.) mit der geringsten Distanz zum Vibrationsfahrzeug gemessen. Wir haben mehrere tausend standardmäßig durchgeführte Messpunkte."



Seit 1984 führt die OMV in Österreich immer wieder seismische Messungen durch. Das aktuelle Messgebiet erstreckt sich vom Nordrand von Wien bis ins östliche Weinviertel.

Informationsabend in Korneuburg

Um Aufklärung zu schaffen, gibt es in Korneuburg einen Informationsabend: "Mit Geophonen – also Aufzeichnungsgeräten, die Schwingungen im Boden auffangen können – und Vibrationsfahrzeugen ist die OMV im Weinviertel unterwegs und kommt bald auch nach Korneuburg. Mit modernsten Messmethoden sucht das Öl- und Gasunternehmen nach erdgasführenden Strukturen. Wie diese Untersuchungen genau funktionieren und ihre möglichen Nutzungen sind für viele ein Rätsel. Um offene Fragen zu beantworten lädt die OMV am Dienstag, den 4. Dezember von 18:00 – 19:00 Uhr im großen Sitzungssaal des Korneuburger Rathauses zu einer Informationsveranstaltung, bei der alle Interessierten den Vorträgen der ExpertInnen lauschen und ihre Fragen stellen können, ein." (wes)