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"Anscheinend ist die Strategie, das Virus zu verwirren"

Die Mini-Lockerungen der Bundesregierung sorgen für harsche Kritik. Komplexitätsforscher Peter Klimek hält diese für "hochriskant"

Roman Palman
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Peter Klimek vom Complexity Science Hub Vienna (CSH) am 23. November 2020 bei einer Pressekonferenz
Peter Klimek vom Complexity Science Hub Vienna (CSH) am 23. November 2020 bei einer Pressekonferenz
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Die britische Corona-Mutation B.1.1.7 dominiert das Infektionsgeschehen beinahe in ganz Österreich. Die weit ansteckendere Variante hat den Wildtyp größtenteils schon verdrängt. Der Wiener Komplexitätsforscher Peter Klimek sieht hinter dem jüngsten Anstieg der Infektionszahlen bereits Anzeichen für eine noch versteckte dritte Welle durch die Briten-Mutante.

Den alten Plan, die 7-Tages-Inzidenz unter den kritischen Wert von 50 zu drücken, hat die Regierung angesichts der Lage offenbar wieder verworfen, stattdessen setzt sie nun auf kontrollierte Öffnungsschritte und vermehrtes Testen. 

Verwirrspiel

Angesichts der beinahe bundesweit nach oben schnellenden 7-Tages-Inzidenz – Salzburg liegt bereits bei 202,5 und Niederösterreich bei 196,4 – kann sich Klimek den Sarkasmus nicht verkneifen: "Anscheinend ist die Strategie, das Virus mit unvorhersehbaren Öffnungsschritten zu verwirren", kommentiert er den jüngsten Plan von Türkis-Grün im Gespräch mit der APA.

Durch die Sequenzierung aller PCR-Tests hätte Österreich ein umfassendes Bild über die Ausbreitung der Mutationen erlangt. Zusammen kommen die Varianten B.1.1.7 und B.1.351 (Südafrika) laut einem AGES-Bericht vom 26. Februar schon auf knapp unter 60 Prozent. Sie haben das Infektionsgeschehen in Österreich übernommen. 

"Nicht nachvollziehbar"

"Es ist aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar, warum diese Information nicht so ernst genommen wird, wie sie es eigentlich verdienen würde", sagt Klimek. Bis die neuen Öffnungsschritte umgesetzt werden, vergehen aber noch zwei Wochen. Bis sich die Gastgärten füllen, dauert es sogar bis Ende März. So könne man nun kontrollieren, ob sich der Besorgnis erregende Trend weiter fortsetze. 

Fix scheint aber: Die Infektionszahlen werden weiter steigen. Klimek: "Die Frage ist, wie schnell das geht".

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