Politik

"Corona-Zahlen müssen stärker runtergehen"

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) äußerte sich am Freitag über die aktuelle Corona-Lage in den Krankenhäusern.

Andre Wilding
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Gesundheitsminister Rudolf Anschober
Gesundheitsminister Rudolf Anschober
picturedesk.com

In Österreich wurden in den vergangenen Tagen erste kleine Schritte in Richtung Trendwende bei den Neuinfektionen erzielt. Dennoch: "Die Zahlen sind immer noch dramatisch hoch", so Gesundheitsminister Rudolf Anschober.

Die Zuspitzung der Lage auf den Intensivstationen konnte hart an der Grenze der Kapazitäten vorerst stabilisiert werden. Derzeit befinden sich 4.629 Personen aufgrund des Virus in krankenhäuslicher Behandlung, davon 687 der Erkrankten auf Intensivstationen.

Kommenden Tage werden die schwierigsten

Laut dem Gesundheitsministerium werden die kommenden Tage die schwierigsten. Daher müsse der Zugang schwer an Covid-19 Erkrankter in die Spitäler durch eine Verringerung der Fälle massiv reduziert werden, um eine chronische Überlastung und akute Notsituationen, etwa durch den Beginn der Grippe-Welle, zu vermeiden.

Im Rahmen einer Presskonferenz informierte Gesundheitsminister Rudi Anschober gemeinsam mit Medizinern am Freitag über die aktuelle Lage in den Spitälern und auf den Intensivstationen.

"Zweite Welle dramatischer als erste"

"Die zweite Welle ist in voller Wucht in ganz Europa präsent, sie ist viel dramatischer als die erste. Die Gründe dafür sind aber noch unklar", sagt Gesundheitsminister Rudolf Anschober gleich zu Beginn der Medienrunde.

Und weiter: "Seit dem 22. Oktober haben wir in Österreich eine drastische Zunahme der Zahlen, der November ist ein ganz spezifischer Monat, so intensiv hat es eine Infektionsentwicklung noch nicht gegeben." Die Infektionsbreite sei in Österreich mit 3,1 enorm.

Die Infektionsentwicklung im Land sei drastisch. "Der Reproduktionsfaktor war im November bei 1,2 bei 1,3", so Anschober. Auch die Zahl der Corona-Kranken in den Krankenhäusern sei deutlich gestiegen. Anschober spricht von einer dramatischen Steigerung. "In den letzten Tagen gibt es aber erste kleine Schritte nach unten".

Bis zu 40.000 Tests täglich

Am 1. September gab es 30 Patienten auf Intensivstationen. "Diese Woche merken wir einen weiteren Schritt nach unten. Der heutige Wert wird sicher unter den letzten beiden Freitage liegen. Jeden Tag haben wir zwischen 30.000 bis 40.000 Tests", so Anschober.

In den letzten 24 Stunden hat es in Österreich insgesamt 4.954 Neuinfektionen gegeben. Die Zahl der aktiven Kranken würde damit weiter sinken. "Es ist ein erster Schritt, nicht mehr", sagt der Gesundheitsminister. "Die Werte sind dennoch viel zu hoch und das halten wir nicht lange aus". "In den nächsten Tagen muss es viel stärker nach unten gehen."

Die Zahl der Hospitalisierten ist leicht gesunken, derzeit befinden sich 4.405 Kranke in den Spitälern, 703 davon sind auf der Intensivstation. Die Zahl der Todesfälle war auch in den letzten 24 Stunden mit 113 Toten sehr hoch. "Es wird darum gehen, dass wir Entlastung der Krankenhäuser schaffen", erklärt Anschober. Triagen sollen mit aller Kraft vermieden werden.

"700 von 2.000 Intensivbetten belegt"

Klaus Markstaller, Leiter der Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie am AKH Wien, sagt: "Wir haben einen dramatischen Zuwachs der Patienten auf den Intensivstationen. Rund 700 von 2.000 Betten sind belegt". "Wir sind bei 35 Prozent, die Situation ist sehr kritisch, aber keine Katastrophe".

"Es braucht derzeit Verschiebungen von Operationen", so Markstaller weiter. "Das Ergebnis der Behandlungen in diesem Land ist hervorragend. Wir haben eine niedrige Sterblichkeit von Infizierten von 1 Prozent." "Wir haben derzeit Großteils Patienten, die berufstätig ist. Die jüngste Patientin auf Intensiv ist 19 Jahre alt".

"Wenn man Kontakte hat, dann in geschützter Form, also mit Abständen und mit Masken. Diese Masken sind sehr effektiv, Infektionen zu vermeiden", erklärt der Mediziner weiter. "Die Maßnahmen müssen ernstgenommen werden. Das würde uns helfen, ein normales Weihnachten zu verbringen". "Wir werden aber sicher ein anstrengenderes Weihnachten haben".

Lage in Oberösterreich und Tirol weiter "angespannt"

Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum Linz sagt: "Die Situation in Oberösterreich ist weiter angespannt. Etwas mehr als 1.000 Personen sind in Spitälern. Wir sehen aber leichte Rückgänge auf den Normalstationen."

Und weiter: "Es mussten planbare Eingriffe zurückgestellt werden, diese wurden aufgeschoben und nicht aufgehoben." Corona sei laut Lamprecht schwer einschätzbar. Auch jüngere Menschen liegen auf der Intensivstation.

Günter Weiss, Direktor des Departments Innere Medizin, Medizinische Universität Innsbruck: "Lage in den Krankenhäusern sehr hoch und das System ist belastet. Das Zahl der Aufnahmen halten sich mit der Zahl der Entlassungen in Waage." "Das Ziel muss sein, dass die Zahlen der Neuinfektionen weiter sinken, das merken wir dann in den Krankenhäusern in ein bis zwei Wochen".

"Wir sehen auch, dass die Patienten aus Angst vor Corona nicht mehr zur Vorsorge kommen. Es braucht weiterhin eine positive Kommunikation mit der Bevölkerung. Wir können es nur gemeinsam schaffen."

Anschober äußerte sich auch zu den Massentests und erklärte: "Wir sind derzeit in der Detail-Absprache mit den Bundesländern. Wir werden uns hier ansehen, wie die Herausforderungen zu schaffen sind." Am kommenden Mittwoch werden die Fragen zur Skisaison auf den Tisch gelegt.

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