Österreich

Anschober: Warne vor Rot-Blau

Heute Redaktion
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Oberösterreichs Grüne sind ein halbes Jahr vor der Landtagswahl laut Umfragen auf den vierten Platz abgerutscht. Die FPÖ ist im Aufwind und könnte der Öko-Partei den Rang als Koalitionspartner für ÖVP oder SPÖ ablaufen. Landessprecher Rudi Anschober hält im Interview mit Heute eine rot-blaue Zusammenarbeit für realistisch, will das aber durch einen grünen Wahlerfolg verhindern.

Die Grünen sind nun sechs Jahre in Koalition mit der ÖVP. Was war das größte Zugeständnis bei der Zusammenarbeit?

Anschober: Die ÖVP wollte auf die Netto-Neuverschuldung in Oberösterreich verzichten. Durch die aktuelle Wirtschaftskrise ist das aber eine Sache von gestern.

Sie haben SPOÖ-Chef Erich Haider in der Vergangenheit Hetze, Skrupellosigkeit und Populismus vorgeworfen. Ist da eine Koalition mit der SPÖ überhaupt noch vorstellbar?

So wie Haider in den letzten Monaten agiert hat, nähert er sich mit seinem politischen Stil der FPÖ an. Daher wundert es mich nicht, wenn viele Experten meinen, dass es Haider um eine Allianz mit der FPÖ nach den Wahlen geht. Ich warne vor dem Rechtsruck. Wir wollen grüne Inhalte durchsetzen, ob mit der ÖVP oder der SPÖ ist für uns zweitrangig.

Wie sieht es mit Dreier-Koalitionen aus?

Die FPÖ ist für uns kein Thema, und ich sehe auch wenig Unterschied zwischen Blau und BZÖ. Ich glaube, dass die Orangen den Einzug in den Landtag nicht schaffen werden.

Wie stehen die Chancen für eine große Koalition?

ÖVP und SPÖ können nicht mehr zusammenarbeiten. Da wurde zu viel Porzellan zerschlagen. Es wird eine Kooperation einer der großen Parteien mit den Grünen oder den Freiheitlichen geben.

Laut Umfragen hat die FPÖ die Grünen überholt? Warum ist Grün nicht so sexy wie Blau?

Das werden wir erst am 27. September sehen. Die beiden Parteien liegen derzeit noch eng beieinander.

In Salzburg haben die Grünen leicht verloren. Die Lehren für Oberösterreich?

Die Grünen sind dort am erfolgreichsten, wo sie in der Regierung sind - siehe Salzburg Stadt, wo mit 16 Prozent die FPÖ auf den vierten Platz verwiesen wurde. In Oberösterreich geht es darum, in den Regionen neue Gruppen zu gründen. Unser Ziel sind etwa 80 Gruppen.

Ihre Wahlziele sind ein zweistelliges Ergebnis und die Verhinderung eines Rechtsrucks durch die FPÖ. Was macht Rudi Anschober, wenn das nicht gelingt, nimmt er den Hut?

Auf die Frage lasse ich mich gar nicht ein. Bis 27. September werden ich und mein Team einen leidenschaftlichen Wahlkampf führen, wir werden unsere Ziele erreichen.

J. Tröbinger