Österreich

Anstieg von häuslicher Gewalt wegen Quarantäne

Heute Redaktion
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Quarantäne und Ausgangsbeschränkungen erhöhen Gewaltbereitschaft.
Quarantäne und Ausgangsbeschränkungen erhöhen Gewaltbereitschaft.
Bild: Imago/Symbolbild

Durch Quarantäne und rigide Ausgangsbeschränkungen steigt auch bei vielen Wienern der Frust und das Aggressionspotential. Schutzeinrichtungen befürchten einen Anstieg von Gewalt.

In China führte die anhaltende Quarantäne vermehrt zu häuslicher Gewalt durch Väter und Ehemänner: "Wir rechnen auch in Österreich mit ansteigender Gewalt an Frauen und Kindern während der Coronavirus-Krise", erklärt Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) gegenüber "wien.orf.at".

"Die Probleme werden auf den Rücken von Kindern und Frauen ausgetragen", so Rösslhumer weiter. Zu bedenken seien ebenfalls die Situationen, in denen Gewalttäter nun arbeitslos werden und den ganzen Tag mit ihren Familien zusammenleben. "Es ist wichtig, dass die Nachbarn stärker für das Thema sensibilisiert werden." Es gelte wachsam zu sein und Zivilcourage zu zeigen. Bei Gewalt an Frauen und Kindern müsse die Polizei gerufen werden.

Frauenhäuser sind bald voll

Bei der "Frauenhelpline gegen Gewalt" laufen derzeit die Leitungen heiß, viele Anruferinnen erkundigen sich, wie sie vorgehen müssten, wenn sie angesichts der Ausgangsbeschränkungen am Weg zum Frauenhaus oder der Interventionsstelle von der Polizei angehalten werden. Manche Frauen wollen sich direkt an die Beratungsstellen wenden und den Kontakt mit der Polizei vermeiden. Deshalb müsse die jetzige Situation mit der Exekutive koordiniert werden, erklärt Rösslhumer.

Noch gebe es keine Aufnahmestopps in den Frauenhäusern. "Wir nehmen aber an, dass die Häuser jetzt schnell voll werden und wir Ausweichquartiere finden müssen", so die Geschäftsführerin. Es müsse nun mit den jeweiligen Bundesländern geklärt werden, wer die Kosten für solche Quartiere übernimmt. Rösslhumer denkt da etwa an die Hotellerie und freie Betten in Apartments, auch die Zusammenarbeit mit Flüchtlingsorganisationen sei möglich.

Frauennotruf Wien: 01 71 71 9

Frauenhäuser Wien: 05 77 22

Frauenhelpline gegen Gewalt: 0800 222 555