Wien

Ansturm wegen Teuerung: Frisör schneidet Haare gratis

Wegen Teuerungen müssen viele Menschen abwägen, was sie sich leisten können. Der Frisör geht sich nicht immer aus. Deshalb schneidet Neša gratis.

Nicole Oirer
Friseur Neša schneidet für eine Aktion gratis die Haare von Kundin Annemarie.
Friseur Neša schneidet für eine Aktion gratis die Haare von Kundin Annemarie.
Sabine Hertel

Neša führt seit 2019 einen Friseursalon in Wien-Meidling. Obwohl es der Haarkünstler dank vieler Lockdowns und der derzeitigen Teuerung nicht immer leicht hat, will er nun etwas zurückgeben. Er schneidet für Bedürftige aus dem Meidlinger Sozialmarkt die Haare gratis in seinem Salon in der Aichholzgasse. 

"Fühle mich zehn Jahre jünger"

Das Projekt ist in Zusammenarbeit mit dem Samariterbund entstanden. Samariterbund-Geschäftsführer Oliver Löhlein erklärt: "Wir haben die Leute im Sozialmarkt direkt angesprochen. Viele waren begeistert von der Idee. Auch einige Ehrenamtliche können sich gratis die Haare schneiden lassen, als kleines Dankeschön von uns." Geschnitten wird einmal im Jänner und einmal im Februar. Die Zeitslots für beide Termine sind ausgebucht, man rechne damit, weitere Termine anzubieten, so Löhlein. 

Auf dem Friseurstuhl sitzt Annemarie (79). Neša bearbeitet ihre grauen Haare mit Schere und Föhn, scherzt zwischendurch mit der älteren Dame. Als er ihr den Umhang abnimmt strahlt sie und fordert Applaus der umstehenden für das Werk des Friseurs. "Ich fühle mich sicher zehn Jahre jünger", lacht sie. Annemarie ist zwar selbst nicht Kundin im Sozialmarkt, aber sie geht oft für Nachbarn dorthin einkaufen. "Die trauen sich da manchmal nicht, es ist ihnen unangenehm, dass sie nicht soviel Geld haben", erzählt Annemarie.

Bezirkspolitiker und Frisör bezahlen die Haarschnitte

Die Idee zur Aktion kam dem Bezirksvorsteher Jörg Neumayer und seiner Stellvertreterin Barbara Marx (beide SPÖ). "Wer kennt es nicht, wenn man vom Friseur kommt und sich denkt 'Jetzt fühl ich mich endlich wieder wie ein Mensch'. Dieses Gefühl wollen wir auch Leuten geben, die sich einen Friseurbesuch gerade nicht leisten können." Die beiden Politiker sind Kunden von Neša. Diese war von der Idee sofort begeistert. 

"Ich merke die Teuerungen in meinem Geschäft auch" erklärt der Friseur. Deshalb war es für ihn auch keine Frage die Aktion zu unterstützen. Ursprünglich wollten Neumayer und Marx die Haarschnitte selbst bezahlen. Neša bestand aber darauf, auch einen Teil der Kosten zu übernehmen. Der Friseurbesuch sei für sie wie ein "Kurzurlaub" im täglichen Leben, sagt Marx. Deshalb war es ihr auch wichtig, anderen Menschen diese Chance zu geben. 

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