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Marvel bietet leichte Kost vor dem großen Showdown

Im neuesten Marvel-Abenteuer schlüpft Paul Rudd wieder in den Hightech-Anzug, um als Ant-Man die Welt zu retten.

Heute Redaktion
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Zwei Jahre nach den Ereignissen, die sich in "The First Avenger: Civil War" in Deutschland zugetragen haben, steht Scott Lang/Ant-Man noch immer unter Hausarrest. Eine Fußfessel sorgt dafür, dass er sich brav daran hält.

Wochenendbesuche seiner Tochter Cassie (Abby Ryder Fortson) bieten ihm etwas Abwechslung. Zu seinen früheren Superhelden-Kollegen Hank Pym (Michael Douglas) und dessen Tochter Hope van Dyne (die großartige Evangeline Lilly) darf er keinen Kontakt mehr halten.

Die beiden Wissenschaftler stehen allerdings nach jahrelanger Arbeit endlich kurz davor, Hopes Mutter Janet (Michelle Pfeiffer) aus dem Quantumreich zu holen. Dort verschwand sie vor dreißig Jahren. Als sie für einen Moment lang ein Portal dorthin offen halten, regt sich trotz großer räumlicher Distanz etwas in Scott. Trotz Verbotes sucht er den Kontakt zu Pym und ein neues Abenteuer kann beginnen.

Bei dem Vorhaben, Janet aus dem Quantumreich zu befreien, stehen den wiedervereinigten Helden neben dem FBI und dem fiesen Technologie-Dealer Sonny Burch (Walton Goggins) auch die mysteriöse Ghost (Hannah John-Kamen) im Weg.

Doch mit der Verstärkung von Luis (Michael Peña) und seinem "X-Con"-Security-Team sollte es dem Ant-Man und The Wasp gelingen, ihr Vorhaben durchzuziehen. Oder?

Erster weiblicher Titelheld

Das Allerwichtigste zuerst. "Ant-Man and the Wasp" ist der erste Film aus dem Marvel Cinematic Universe, bei dem ein weiblicher Superheld im Titel zu finden ist. Entsprechend groß waren die Erwartungen, die man an Evangeline Lilly hatte. Und die werden vollends erfüllt. The Wasp ist eine großartige, arschtretende Superheldin, wie sie im (Comic-)Buche steht. Und dabei auch ihren Ameisen-Co-Star gegen die Wand zu spielen weiß.

Und auch ihr Gegenüber Ghost, die sich die von Hank und Hope entwickelte Technologie zunutze machen will, macht im Film keine Gefangenen. Sie ist mehr Gegenspielerin als richtige Schurkin, doch das wird dem Zuseher erst im Lauf des Filmes so richtig klar. Regisseur Peyton Reed hat einen mutigen Schritt gewagt, Ghost im Film von einer Frau spielen zu lassen.

Ihr zur Seite steht Bill Foster (Laurence Fishburn), ein ehemaliger Kollege von Hank Pym bei "S.H.I.E.L.D.", der Ava/Ghost schon seit Jahren mit seinen wissenschaftlichen Fähigkeiten unterstützt. Da Pym und er im Streit auseinandergegangen sind, gibt es zwischen den beiden Hollywood-Altstars Douglas und Fishbourne einige schön anzuschauende Wortgefechte.

Superheld mit Dackelblick

Zu guter Letzt darf auch Paul Rudd erwähnt werden. Mit seiner liebenswürdigen Art und seinem Dackelblick ist er als Scott Lang so wie im ersten Teil eigentlich alles andere als die Blaupause eines Superhelden. Doch hat er den Anzug an, der ihn auf Kommando (manchmal macht das Ding auch, was es will) Wachsen oder Schrumpfen lassen kann, lässt er sich von nichts und niemandem aufhalten.

Die bei den Kämpfen und Verfolgungsjagden zur Anwendung gekommenen CGI-Effekte wirken auf der IMAX-Leinwand gut und glaubwürdig. Szenen im Quantumreich erinnern an farbenfrohe LSD-Räusche. Es ist auf jeden Fall zu empfehlen, sich den Film in einem Kinosaal mit der bestmöglichen technischen Ausstattung anzuschauen.

Es wäre kein Marvel-Film, gäbe es am Ende nicht auch eine Post-Credits-Szene, die den Kinobesucher mit offenem Mund zurücklässt. Es ist also jedem, der wissen will, wie "Ant-Man and the Wasp" mit "Avengers: Infinity War" und "Avengers 4" zusammenhängt, empfohlen, nicht voreilig aus dem Kino zu laufen.

Fazit

"Ant-Man and the Wasp" ist eine witzige, innovative Comicverfilmung, die im Marvel-Universum als Stand-Alone-Movie funktioniert und dabei gleichzeitig neue Türen und damit Möglichkeiten öffnet. Wie kaum ein anderer Superheldenfilm ist "Ant-Man and the Wasp" auch für Kinder geeignet. Es wird nicht geflucht, es gibt keinerlei sexuelle Handlungen zu sehen und auch ein Blutbad wird man, sollte man eines erwarten, vermissen. Leichte, aber keinesfalls schlechte Marvel-Kost vor dem großen Finale, das Fans 2019 mit "Avengers 4" erwartet.

In den USA ist der Film schon grandios an den Kinokassen gestartet und spielte am ersten Wochenende rund 64 Millionen Euro ein. Ab dem 26. Juli darf auch in Österreich mitgefiebert werden.