Politik

Anteilnahme und Trauer nach Tod von Prammer

Heute Redaktion
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Der Tod von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) hat auch am Tag nach dem Bekanntwerden für Bestürzung bei Weggefährten, aber auch Organisationen gesorgt. Im Web wurde um die Politikerin getrauert und ihre Arbeit gewürdigt. In Wien wurden die Flaggen an öffentlichen Gebäuden wie dem Parlament oder dem Bundeskanzleramt auf Halbmast gesetzt.

hat auch am Tag nach dem Bekanntwerden für Bestürzung bei Weggefährten, aber auch Organisationen gesorgt. Im Web wurde um die Politikerin getrauert und ihre Arbeit gewürdigt. In Wien wurden die Flaggen an öffentlichen Gebäuden wie dem Parlament oder dem Bundeskanzleramt auf Halbmast gesetzt.

Am Parlament, der Präsidentschaftskanzlei und dem Bundeskanzleramt wehten die Flaggen am Sonntag auf Halbmast, erklärte ein Sprecher des Bundeskanzleramts.

"Große Staatsfrau und Persönlichkeit"

Der Zweite Nationalratspräsident  Karlheinz Kopf  (ÖVP) erklärte in einer Aussendung, Österreich verliere durch ihren Tod eine "große Staatsfrau und Persönlichkeit".

"Mit großem Respekt verneige ich mich aber nicht nur vor der Politikerin, sondern auch vor dem Menschen Barbara Prammer", so Kopf. Sie habe mit "großer Demut" ihre schwere Krankheit angenommen und ihr Amt mit großer Disziplin bis vor wenigen Wochen nahezu uneingeschränkt ausgeübt. "Persönlich bin ich der Verstorbenen für die jahrelange gute Zusammenarbeit in der Präsidialkonferenz und die sehr kollegiale und wertschätzende Zusammenarbeit im Präsidium des Nationalrats zu großem Dank verpflichtet", so der Zweite Nationalratspräsident.

Für Bundesratspräsidentin Ana Blatnik (SPÖ) hinterlässt Prammer eine "schmerzliche Lücke": "Prammer hat Herausragendes für den österreichischen Parlamentarismus und die Demokratie geleistet."

"Vorbild. Vordenkerin, Vorkämpferin"

Auch der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ) sprach von einer "tapferen Frau, die trotz ihrer Erkrankung" eine Vielzahl von Terminen wahrgenommen hat: "Ich habe Barbara Prammer sehr gemocht und bin sehr traurig." FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache erklärte, Prammer habe als überzeugte Parlamentarierin stets auf die Würde des Hohen Hauses bedacht: "In diesem Geiste hat sie acht Jahre lang dieses Parlament geleitet und vertreten."

Betroffen zeigten sich auch die Grünen. Bundessprecherin Eva Glawischnig trauerte über eine "herausragende Persönlichkeit, eine glühende Demokratin und einen liebenswerten Menschen". Prammer sei "Vorbild, Vordenkerin und Vorkämpferin zugleich" gewesen, würdigte sie die Verstorbene. NEOS-Klubobmann Matthias Strolz erklärte, mit Prammer verliere das Parlament einen "bis zuletzt aufrecht kämpfenden Menschen, dem weit über die Parteigrenzen hinaus Respekt und Ankerkennung entgegengebracht wurde." Tief betroffen zeigte sich auch Team Stronach-Klubobfrau Kathrin Nachbaur: "Ich habe sie als Kämpferin kennengelernt - für Parlamentarismus, für die Frauen, für ihre Sozialdemokratie - und für das Leben. Leider hat sie diesen ihren Kampf nicht gewinnen können."

Über die Parteigrenzen hinweg große Anerkennung

Der frühere Nationalratspräsident Andreas Khol hielt in einer Aussendung fest: "Barbara Prammer war eine mutige Frau, überzeugte Sozialdemokratin, initiative Frauenpolitikern und wirkkräftige Präsidentin des Nationalrates." Alle ihre Ämter habe sie initiativ gestaltet und das Gemeinsame vor das Trennende gestellt, so Khol. Auch Fritz Neugebauer, ehemaliger Zweiter Nationalratspräsident, war tief betroffen: "In der gemeinsamen fünfjährigen Tätigkeit im Nationalratspräsidium habe ich eine Politikerin kennengelernt, die das Haus außerordentlich gut geführt hat." ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka erklärte, man werde Prammer immer als Politikerin, die über die Parteigrenzen hinweg große Anerkennung und Respekt fand, in Erinnerung behalten. Wirtschaftsbund und Bauernbund drückten ebenfalls ihre tiefe Betroffenheit aus.

BZÖ-Chef Gerald Grosz kondolierte namens aller ehemaligen orangen Abgeordneten: "Barbara Prammer war der politische Konsens und sie hatte einen fairen und respektvollen Zugang zu allen politischen Gruppierungen. Trotz aller Auffassungsunterschiede in den täglichen politischen Debatten haben wir sie immer geschätzt."

"Leuchtendes Beispiel"

Zahlreiche Reaktionen zu Prammers Tod langten auch aus den Bundesländern sowie von Organisationen ein. ÖGB-Präsident Erich Foglar zeigte sich zutiefst erschüttert: Ob es um die Gleichstellung der Frauen, die Weiterentwicklung der Demokratie oder den Kampf gegen Rassismus gegangen sei, Prammer sei ein "leuchtendes Beispiel für alle, die für ihre Überzeugungen eintreten", so Foglar.

Rechnungshof-Präsident Josef Moser betonte, mit Prammer verliere Österreich eine "hervorragende Persönlichkeit, der Rechnungshof eine echte Partnerin für Transparenz und Kontrolle". Prammer habe ihr Amt immer objektiv und mit viel Einsatz wahrgenommen, so Moser.

Für die Anliegen der Caritas hatte Prammer immer ein offenes Ohr, erklärte Caritas-Präsident Michael Landau. Sie sei eine "wichtige und engagierte Stimme für Menschlichkeit und Toleranz" gewesen, so Landau.

Tief betroffen von der Nachricht zeigten sich auch der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband, der Bund sozialdemokratischer AkademikerInnen, Intellektueller und KünstlerInnen sowie die sozialdemokratische LSBTI (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und Intersexuelle)-Organisation.

"Große Kämpferin der sozialdemokratischen Bewegung"

Der Wiener Bürgermeister und SPÖ-Landesparteichef Michael Häupl erklärte: "Mit Barbara Prammer verlieren wie eine große Kämpferin der sozialdemokratischen Bewegung." Sie habe sich stets für die Gleichstellung von Mann und Frau sowie für die Stärkung der Minderheitenrechte im Nationalrat ausgesprochen, so Häupl. Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) sprach ebenfalls von einer "Ausnahmepolitikerin", Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) von einer "guten Freundin" Kärntens.

Der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) ordnete aus Respekt Trauerbeflaggung am niederösterreichischen Landhaus an: "Frau Präsidentin Prammer war immer um Konsens in der Politik über Parteigrenzen hinweg bemüht. Dafür gebührt ihr hohe Anerkennung." Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) lernte Prammer in verschiedenen politischen Funktionen "kennen und schätzen", sie sei stets um Ausgleich der politischen Interessen bemüht gewesen.

Auf Seite 2 finden Sie weitere Kondolenzbekundungen...

Der frühere Bundeskanzler Viktor Klima (SPÖ) - er holte Prammer 1997 als Frauenministerin in sein Kabinett - erklärte in einem Statement: "Mit Barbara verliert Österreich eine Frau, die sich ganz besonders intensiv für andere Menschen eingesetzt hat und ein tiefes Gespür für Ungerechtigkeit entwickelt hat, der sie Zeit ihres politischen Lebens mit aller Kraft entgegengetreten ist." Er traf die Nationalratspräsidentin im vergangenen Februar und war damals über den Verlauf der Behandlung erfreut: "Umso mehr trifft mich nun die überraschende schreckliche Nachricht von ihrem Tod."

Große Anteilnahme erfolgte über Aussendungen auch am Sonntag: "Reporter ohne Grenzen" etwa erklärte, Prammers Einsatz für Medien-und Meinungsfreiheit bleibe unvergessen. Ihre große Stärke sei "ihre Liebe zu Menschen und ihr steter Einsatz für Menschenrechte" gewesen. ÖVP-Europamandatar Othmar Karas betonte seine hohe Wertschätzung für Prammers Arbeit und bedankte sich für die Fairness und Kooperationsbereitschaft der Politikerin.

Volksanwalt Günther Kräuter, früherer SPÖ-Bundesgeschäftsführer, zeigte sich bestürzt: "Ich hatte die Ehre und das Glück viele Jahre mit dieser großartigen Politikerin sehr eng zusammenzuarbeiten." Ihr großes Herz für das Parlament und die Demokratie werden nicht zu ersetzen sein, so Kräuter. Karl Blecha, Präsident des Pensionistenverbands, zeigte sich geschockt: "Wir haben so gehofft, dass unsere Barbara es schafft." Blecha sprach weiter von einem "unersetzbaren Verlust für Österreich". AK-Präsident Rudolf Kaske betonte ihr soziales Engagement und ihren Einsatz für mehr Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. "Sie hat sich für die Schwächsten in der Gesellschaft stark gemacht", erklärte auch Franz Schnabl, Präsident des Arbeiter-Samariter-Bundes. Auch FSG-Vorsitzender Wolfgang Katzian bekundete seine Anteilnahme.

Der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) erklärte: "Mit Nationalratspräsidentin Barbara Prammer hat Oberösterreich eine große Persönlichkeit mit Verdiensten in vielen Politikbereichen verloren". Er erinnerte etwa an die verdienstvolle Arbeit Prammers in der Landespolitik. Sie war von 1991 bis 1995 Zweite Präsidentin des oberösterreichischen Landtages und von 1995 bis 1997 Landesrätin für Naturschutz, Wohnbau und Verwaltungspolizei.

Die Vorsitzende der Sozialdemokratischen Frauen Oberösterreich Sonja Ablinger sagte über Prammer: "Sie hat wie kaum eine andere in der SPÖ Oberösterreich progressive Frauenpolitik und Geschlechterfragen zum gemeinsamen Anliegen der Partei gemacht". SPÖ-Landesparteichef Reinhold Entholzer zeigte sich außerdem traurig über den Verlust einer jahrelangen Wegbegleiterin und Freundin.

Das Land Vorarlberg trauerte ebenfalls um Prammer, so meinte Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP), er habe die Nationalratspräsidentin als Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz als "sehr sachkundige und überaus freundliche Kollegin" schätzen gelernt. Vor dem Landhaus in Bregenz ordnete er Trauerbeflaggung an.

Auch via Twitter verabschiedeten sich viele von der Nationalratspräsidentin, ob Minister, Journalisten oder Wegbegleiter. Der Sprecher des Verfassungsgerichtshofs twitterte etwa, VfGH-Präsident Gerhart Holzinger zeige sich vom Ableben tief betroffen, der Verfassungsgerichtshof trauere um eine "beispielgebende Demokratin".

In allen Stellungnahmen wurde Prammers Familie Mitgefühl ausgesprochen.