In einer 4. Klasse der Innovativen Mittelschule Langenhart (Bezirk Amstetten, Niederösterreich) erhielten Schüler von einer Lehrerin Arbeitsblätter aus dem Fach "Geschichte und politische Bildung". Der Inhalt: Eine Übersicht der heimischen Polit-Landschaft.
Die Beschreibungen der politischen Parteien und ihren Zielen brachte die FPÖ-Niederösterreich nun zum Kochen. Jetzt äußerte sich die Bildungsdirektion zum Anti-FPÖ-Blatt – parteipolitische Werbung habe demnach nichts im Unterricht verloren.
Die ÖVP wurde auf dem Arbeitsblatt als Partei mit "bewährten Strukturen" beschrieben, den Grünen sei Umwelt- und Klimaschutz und der Kampf gegen Atomkraft und Gentechnik ein Anliegen.
Auch der SPÖ sowie der NEOS wurden positive Grundsätze zugeschrieben, diese sollten die Kinder daheim lernen. Nur für die FPÖ hatte man im Geschichtsunterricht wenige freundliche Worte übrig: "Nationalistisch=Österreich zuerst", "fremdenfeindlich", "EU-kritisch" und "traditionell" steht demnach auf dem Arbeitszettel.
Eine Großmutter aus Langenhart half ihrem Enkel beim Lernen, die Beschreibungen erzeugten bei der Oma reichlich Verwirrung: "Der einzige Beelzebub ist natürlich die Kickl-FPÖ, die als ausländerfeindlich und EU-kritisch beschrieben wird. Warum müssen linke Lehrer den Schülern ihr Meinungsbild aufzwingen?"
Auch Niederösterreichs FP-Bildungssprecher Michael Sommer schoss in dieselbe Richtung: "Schluss mit dieser Meinungsbildung von Lehrern. Dass jetzt nach der Wahl viele Pädagogen in eine Art Schnappatmung verfallen, kann ich zwar aus deren Weltanschauung nachvollziehen, legitimiert aber keinesfalls solche Lernunterlagen."
Auf Anfrage von "Heute" meldete sich nun auch die Bildungsdirektion Niederösterreich zu Wort. Parteipolitische Werbung und einseitige, parteipolitische Aussagen hätten demnach in Niederösterreichs Schulen nichts verloren.
"Der Gegenstand politische Bildung dient dazu, den Schülerinnen und Schülern die Grundprinzipien der Demokratie und die Werte einer demokratischen Gesellschaft näherzubringen", so die Bildungsdirektion. Ein klärendes Gespräch mit dem zuständigen Schulqualitätsmanager und der betroffenen Pädagogin soll nun Klarheit bringen.