Wirtschaft

Antibiotika-Putenfleisch in Österreich entdeckt

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Der nächste Zwischenfall rund um Nahrungsmittel: Mit Antibiotika stark kontaminiertes Putenfleisch wurde offenbar aus Rumänien nach Deutschland geliefert und gelangte schließlich zumindest teilweise nach Österreich. Das Verbraucherschutzministerium des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen veröffentlichte am Freitag eine diesbezügliche Warnung.

Mehr als 19 Tonnen seien über einen deutschen Betrieb im Landkreis Warendorf in mehrere deutsche Bundesländer gelangt, aber zu einem Teil auch nach Österreich und Großbritannien. Die Grenzwerte für Antibiotika seien deutlich überschritten worden. Bei der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) erklärte man Freitagabend, es hätte eine Warnung gegeben. Man hätte die notwendigen Schritte gesetzt.

"Nach Deutschland ist mit Medikamenten belastetes Putenfleisch geliefert und dort verarbeitet worden. (...) Nach derzeitigem Kenntnisstand wurden Mitte 2012 etwa 19,5 Tonnen tiefgefrorenes Putenfleisch aus Rumänien nach Nordrhein-Westfalen verbracht und weiterverarbeitet, das den zulässigen Grenzwert für Antibiotika teilweise deutlich überschreitet", hieß es in einer Aussendung des Ministeriums des deutschen Bundeslandes.

Bei Verzehr keine akute Gesundheitsgefahr

Eine akute Gesundheitsgefährdung durch den Konsum des belasteten Putenfleisches besteht nach derzeitigem Wissensstand nicht. Allerdings besteht der Verdacht, dass durch den massiven Einsatz von Antibiotika in der Tiermast das Entstehen und das Wachstum von multiresistenten Keimen begünstigt wird.

Nach derzeitigen Stand der Ermittlungen hat im Juni 2012 eine Handelsfirma aus Münster bei einem rumänischen Lieferanten etwa 19,5 Tonnen Putenbrust roh/tiefgefroren erworben. Diese Ware wurde direkt an einen Weiterverarbeiter im Kreis Warendorf geliefert. In dem Betrieb im Kreis Warendorf wurde die Ware unter anderem zu Großpackungen von 2,5 Kilogramm „Putenbrust, gebraten, Tandoori, mariniert, in Streifen“ weiterverarbeitet und in mehrere Bundesländer sowie nach Österreich und Großbritannien ausgeliefert. Beliefert wurden Caterer, Zwischenhändler und weitere Großhändler. Der Großteil der Belieferung innerhalb Deutschlands (rund 15 Tonnen) erfolgte nach Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg und Bremen.

Lieferlisten werden ausgewertet

Durch zwei Eigenproben eines Kunden und des Verarbeitungsunternehmens selbst Ende Februar und Anfang März wurden die Belastungen festgestellt und den zuständigen Behörden gemeldet. Eine Sperre der noch vorhandenen Ware beim Unternehmen in Münster erfolgte am 7. März 2013. Ob der rumänische Lieferant noch andere Fleischverarbeiter mit ebenfalls möglicherweise belastetem Putenfleisch in Deutschland beliefert hat, ist derzeit nicht bekannt.

Laut den deutschen Behörden wurden im Zuge einer EU-Schnellwarnung wurden auch Österreich und Großbritannien über den Sachverhalt informiert. Derzeit werden die Lieferlisten innerhalb Deutschlands ausgewertet. Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil der Ware bereits verbraucht worden ist.