Gesundheit

Antikörper gegen HIV – neuer Impfstoff vielversprechend

Bei 35 von 36 Studienteilnehmern konnte der Impfstoffkandidat die Bildung von Antikörpern bewirken. Nebenwirkungen gab es keine.

Sabine Primes
Forscher versuchen seit fast 40 Jahren, einen <a data-li-document-ref="100176706" href="https://www.heute.at/s/warum-es-noch-immer-keinen-impfstoff-gegen-hiv-gibt-100176706">HIV-Impfstoff</a> zu entwickeln.
Forscher versuchen seit fast 40 Jahren, einen HIV-Impfstoff zu entwickeln.
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Im Schnitt hat in Österreich im Vorjahr jeden Tag eine Person eine HIV-Neudiagnose erhalten. Insgesamt waren es 376 Menschen, die Anzahl war etwas höher als 2020. Die Österreichische Aids Gesellschaft geht davon aus, dass es etwa 9.000 HIV-Infizierte Personen in Österreich gibt – das sind bei neun Millionen Einwohnerinnen und Einwohner etwa 0,1 Prozent der Bevölkerung.

Ein HIV-Impfstoffkandidat zeigt jetzt erste positive Ergebnisse. Die Studie wurde gemeinsam von der International AIDS Vaccine Initiative und Scripps Research durchgeführt. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Science" veröffentlicht.

Zu 97 Prozent wirksam

In einer kleinen Phase-1-Studie konnte bei 97 Prozent der Impflingen eine Immunreaktion ausgelöst werden. Getestet wurde ein Impfstoff, der aus einer veränderten Version eines Proteins des HI-Virus hergestellt wurde. Dieses Partikel sollte den Körper dazu bringen, breit neutralisierende Antikörper zu bilden, von denen man annimmt, dass sie für den Aufbau einer Immunität gegen HIV entscheidend sind. Breit neutralisierende Antikörper würden eine große Bandbreite von HIV-Subtypen erkennen, was für eine Immunität notwendig ist, da das HIV-Virus häufig mutiert. 48 Teilnehmer erhielten entweder den Impfstoffkandidaten eOD-GT8 60mer (mRNA-1644) oder ein Placebo.

35 von 36 derjenigen, die den Impfstoffkandidaten erhielten, zeigten eine Aktivierung von breit neutralisierenden Antikörper-Vorläufer-B-Zellen, die den ersten Schritt auf dem Weg zur Immunität darstellen könnten. Laut William Schief, einem der Autoren der Studie, besteht der Kern dieser Technik darin, das Immunsystem so zu trainieren, dass es eine breite Palette von natürlich vorkommenden HIV-Subtypen erkennt. Schief ist Professor in der Abteilung für Immunologie und Mikrobiologie bei Scripps Research. "Es gibt nur wenige Bereiche auf der Oberfläche des HIV-Spikes, die bei verschiedenen Isolaten gleich oder relativ gleich bleiben. Und wir versuchen, sehr spezifische Antikörper hervorzurufen, die sehr spezifische Eigenschaften haben, die es ihnen ermöglichen, genau an diese Flecken zu binden", so Schief. Niemand der Studienteilnehmer berichtete über schwerwiegende Nebenwirkungen, und andere Nebenwirkungen wie Schmerzen an der Injektionsstelle oder Kopfschmerzen waren leicht bis mittelschwer und klangen nach ein bis zwei Tagen ab.

Seit 40 Jahren auf der Spur

Forscher versuchen seit fast 40 Jahren, einen HIV-Impfstoff zu entwickeln. Gegen HIV ist es bekanntermaßen schwierig, zu impfen. Das liegt zum Teil daran, dass HIV dazu neigt, zu mutieren. Indem es sich schnell weiterentwickelt und verändert, kann es das Immunsystem umgehen, indem es schwerer zu erkennen ist.

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