Österreich

Antworten von Kardinal Christoph Schönborn

Heute Redaktion
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Am 20. Jänner, in 10 Tagen, sollen wir Österreicherinnen und Österreicher unserer Bundesregierung sagen, ob wir für die allgemeine Wehrpflicht oder für ein Berufsheer sind. Für viele von uns eine Frage, die schwer zu beantworten ist.

Für beide Positionen gibt es gute Argumente. Aber welche sind die besseren? Die wenigsten von uns verfügen über so umfassende Informationen, dass wir eine gut begründete Antwort geben können. Vielleicht hilft es deshalb, die Frage in einem größeren Rahmen zu stellen. Wie könnte der aussehen?

Am 20. Jänner 1961, vor 52 Jahren, hielt John F. Kennedy seine Antrittsrede als Präsident der USA. Damals sagte er den berühmten Satz, den ich heute uns allen in Erinnerung rufen will: "Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann – fragt, was ihr für euer Land tun könnt." Ist nicht das die Schlüsselfrage, um die es bei uns am 20. Jänner geht?

Haben wir uns nicht zu sehr daran gewöhnt, dass das Land etwas für uns tut, für unsere Sicherheit, unser Wohlergehen, unsere Versorgung in Krankheit, Alter, Arbeitslosigkeit? Stellen wir uns genug die Frage, was wir für unser Land tun können, für seine Sicherheit und sein Wohlergehen, für den Nächsten und den Nachbar in Not, in Katastrophen, in sozialer Hilfsbedürftigkeit?

Dass es unserem Land so gut geht, das liegt auch daran, dass (noch immer) so viele Menschen selbstlos darauf schauen, was sie für unser Land tun können. Diese Perspektive sollte uns auch über den 20. Jänner hinaus beschäftigen, wie immer wir an diesem Tag abstimmen werden.