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Antworten von Kardinal Christoph Schönborn: "Abschie...

Heute Redaktion
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Vorgestern ging sie von uns, unerwartet, ganz still: Maria Schaumayer, die ehemalige Präsidentin der Nationalbank. Wer sie kannte, und viele kannten sie in diesem Land und darüber hinaus, konnte von ihr nur beeindruckt sein. Sie war eine echte Pionierin, mit Geist und Charakter.

Eine Bankerin, die diesem heute oft verrufenen Beruf Ehre machte; Stadträtin in Wien, im Vorstand der OMV, dann als erste Frau in Europa Präsidentin der Nationalbank. Über alle Parteigrenzen hinweg geachtet und geschätzt. "Ein wunderbarer, warmherziger Mensch mit außergewöhnlichen Fähigkeiten", so nannte sie Stuart Eizenstat, der US-Verhandler für die NS-Entschädigungen. Für die Erzdiözese Wien war sie ehrenamtlich tätig. Als ich sie vor Jahren bat, in den Kontrollrat unserer Diözese zu kommen, hat sie sofort zugesagt.

Dieses Gremium von unabhängigen Experten überprüft, ob in der Erzdiözese Wien die Kirchenbeitragsgelder effizient und verantwortlich eingesetzt werden. Maria Schaumayer war dabei stets kompetent, klar und durchaus streng. In der letzten Sitzung des Jahres hat sie sich verabschiedet. Ihre Gesundheit sei leider nicht mehr ausreichend. Wir ahnten nicht, dass es schon so endgültig war. Sie war und bleibt mir, vielen, in unserem Land ein Vorbild an Geradlinigkeit, Kompetenz, Anstand, Treue zu christlichen Prinzipien. Uns wird sie fehlen. Gott lohne ihr all das Gute!