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Antworten von Kardinal Christoph Schönborn: Dobro do...

Heute Redaktion
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Am kommenden Montag, den 1. Juli, ist es so weit: Kroatien wird das 28. Mitglied der Europäischen Union. Nach mehr als zehn Jahren des Verhandelns geht ein lang gehegter Wunsch des kleinen Balkanlandes in Erfüllung. Freilich, den 4,3 Millionen Kroaten ist nicht besonders zum Feiern zumute.

Zu schwer plagen die Menschen die Sorgen des Alltags, und sie erwarten, wenn überhaupt, erst in ferner Zukunft eine spürbare Verbesserung ihres Lebens durch diesen Beitritt. Auch die EU kämpft mit ernsten wirtschaftlichen Problemen. Was sich aber seit Jahren verbessert hat, ist die politische Stabilisierung am Balkan. Die Wunden der Balkankriege von 1991 bis 1995 sind aber noch nicht vollständig verheilt. Die Kroaten sind bekannt für ihre besondere Treue und Liebe zur katholischen Kirche.

Ihr tiefer Glaube ist auch in Zeiten der Verfolgung nicht verschwunden und heute so lebendig wie eh und je. In Österreich leben derzeit rund 70.000 Kroaten, ein Großteil davon in Wien. Die Kirche am Hof ist das blühende Zentrum der kroatischen Gemeinde, die eine der größten in unserer Diözese ist. Österreich verbindet mit Kroatien eine lange gemeinsame Geschichte, etwa durch die burgenländischen Kroaten, die vor mehr als 400 Jahren eingewandert sind.

Auch wenn die derzeitigen Umstände den Beitritt Kroatiens zur EU schwierig machen, ist es ein positives Hoffnungszeichen für Europa selbst. Eine frühere Krisenregion wird langsam Mitglied einer Völkergemeinschaft, die auf Frieden und Versöhnung ausgerichtet ist und damit den Menschen eine hoffnungsvolle Perspektive bieten kann. Daher sage ich freudig: Dobro doslo Hrvatska! Willkommen Kroatien!

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