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Antworten von Kardinal Christoph Schönborn: Franzisk...

Heute Redaktion
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Es ist jetzt gerade eine Woche her, dass wir, die österreichischen Bischöfe, Papst Franziskus begegnet sind. Der Eindruck, den er auf mich gemacht hat, lässt mich nicht los. Er erfüllt mich mit Freude, und zugleich merke ich: Er ist eine große Herausforderung an mich, an uns alle. Franziskus ist einfach unglaublich sympathisch.

Aber das ist weit mehr als nur nett sein. Er vermittelt vor allem dieses tiefe Gefühl: Du bist angenommen! Du bist geliebt! Egal wie dein Leben gelungen ist oder über Schwierigkeiten stolpert: Gott liebt dich ohne Wenn und Aber, ohne Vorleistung. Einer von uns Bischöfen hat ihn um Rat gefragt, wie er seinen Dienst angehen soll, wie er Hirte sein soll. Franziskus hat kurz und klar geantwortet: Vicinanza e misericordia!

Nähe (zu den Menschen) und Barmherzigkeit! Auf das Thema Ehe und Familie angesprochen, war sein Rat ganz dem entsprechend: Begleiten, mit Wohlwollen! Nicht zuerst auf das schauen, was misslingt, sondern auf das Gute, das da ist. Auf die Sehnsucht und das Suchen achten und nicht gleich mit dem moralischen Zeigefinger kommen. Das alles tut wohl und gibt Hoffnung.

Aber es enthält auch einen hohen Anspruch: dass wir es selbst leben! Dass wir selbst Nähe und Barmherzigkeit schenken, wie wir sie selbst auch so sehr brauchen. "Habt keine Angst vor Güte und Zärtlichkeit", hat Franziskus von Anfang an nicht nur der Kirche, sondern uns allen gesagt. Unvergesslich seine Worte: "Gott wird nie müde zu verzeihen. Wir werden müde, um Verzeihung zu bitten!" Ja, dieser Papst ist wirklich ein Glücksfall – und eine große Herausforderung!