Österreich

Antworten von Kardinal Christoph Schönborn: "Steinre...

Heute Redaktion
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Es ist ein Leichtes, gegen gewisse Gruppen zu polemisieren und den Neid zu schüren. Zurzeit ist wieder einmal die Kirche dran, über die im Umfeld des "Anti-Kirchenprivilegien-Volksbegehrens" viel Unseriöses gesagt wurde.

Es ist ein Leichtes, gegen gewisse Gruppen zu polemisieren und den Neid zu schüren. Zurzeit ist wieder einmal die Kirche dran, über die im Umfeld des "Anti-Kirchenprivilegien-Volksbegehrens" viel Unseriöses gesagt wurde.

Dazu einige kurze Bemerkungen. Ich begrüße es, wenn grundlegende Fragen in unserem Land öffentlich diskutiert werden. Das sogenannte "Antikirchenvolksbegehren" könnte Anlass sein, über die Rolle der Religion im öffentlichen Raum zu diskutieren. Aber diese Debatte müsste sachlich geführt werden. Dann wäre sie sinnvoll. In Österreich haben alle Religionen vor dem Gesetz gleiche Rechte und Pflichten. Die katholische Kirche hat keine "Sonderprivilegien" gegenüber anderen Religionen.

Sie ist nur die größte der 14 anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften. Meist wird auf die "riesigen Reichtümer" der katholischen Kirche hingewiesen. Darauf antworte ich gerne: Ja, die Kirche ist "steinreich", reich an steinernen Zeugen der christlichen Kultur unseres Landes, die erhalten werden müssen. Wussten Sie, dass die Kirche für die Renovierung ihrer Kirchen und Klöster mehr an Mehrwertsteuer zahlt, als sie an staatlichen Subventionen bekommt?

Es stimmt: Die öffentliche Hand unterstützt finanziell die Caritas, die kirchlichen Spitäler, die konfessionellen Schulen. Aber sie zahlt hier für Dienstleistungen, die den Steuerzahlern viel mehr kosten würden, müsste der Staat diese Dienstleistungen selbst erbringen. Ich hoffe, dieses Volksbegehren wird schlussendlich zu einer Versachlichung der Diskussion beitragen. Das gute Miteinander von Staat und Religionen in Österreich ist vorbildlich in ganz Europa.