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Antworten von Kardinal Christoph Schönborn: Syrien -...

Heute Redaktion
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Die Medien sind wie Schweinwerfer. Sie wenden ihren Lichtkegel auf das, was gerade ganz aktuell ist. Was nicht brandneuen Nachrichtenwert hat, verschwindet schnell aus dem Licht der Aufmerksamkeit. "Aus den Medien, aus dem Sinn", so könnte man sagen. Derzeit sind die Scheinwerfer auf die Ukraine gerichtet. Zu Recht, denn es gibt Grund genug zu großer Sorge.

Die Medien sind wie Schweinwerfer. Sie wenden ihren Lichtkegel auf das, was gerade ganz aktuell ist. Was nicht brandneuen Nachrichtenwert hat, verschwindet schnell aus dem Licht der Aufmerksamkeit. "Aus den Medien, aus dem Sinn", so könnte man sagen. Derzeit sind die Scheinwerfer auf die Ukraine gerichtet. Zu Recht, denn es gibt Grund genug zu großer Sorge.

Ist die Tragödie in Syrien schon vergessen? Seit drei Jahren tobt dort ein mörderischer Bürgerkrieg: Mehr als 190.000 Tote. Die Hälfte der Bevölkerung ist auf der Flucht: sechs Millionen im eigenen Land; 2,6 Millionen Syrer haben sich ins Ausland gerettet. Laut UNO die größte humanitäre Katastrophe seit dem Völkermord in Ruanda 1994.

Vor dem Bürgerkrieg war Syrien "ein Mosaik aus 23 verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen in einem säkularen Staat", wie Bischof Georges Abou Khazen aus Aleppo erklärt. Sie lebten vergleichsweise friedlich zusammen, gewiss unter dem diktatorischen Regime von Baschar al Assad. Aber was seither geschieht, ist ein regelrechter Völkermord. Und Frieden für die leidgeprüften Menschen ist noch lange nicht in Sicht. Die Weltpolitik und das Medieninteresse haben sich abgewendet. Syriens Not ist weitgehend vergessen.

Was können wir daran schon ändern? Es gibt so viele Krisenherde in unserer Welt! Sind wir nicht alle überfordert und erleben unsere Hilflosigkeit? Eines können wir tun: Im Herzen ein kleines Gedenken, ein kurzes Gebet für die armen Menschen in Syrien – wenigstens heute!