Österreich
Anwältin: "Scheidungen haben jetzt Hochsaison"
Nach der ersten Welle der Corona-Krise hadern viele Ehepaare.
Corona hat nachhaltig an vielen Ehen in Österreich gerüttelt. Das bittere Ergebnis ist für die renommierte Familienrechtsexpertin Brigitte Birnbaum nun offenkundig: "Seit etwa drei Wochen haben wir deutlich mehr Anfragen von Männern und Frauen, die sich scheiden lassen wollen."
Die Scheidungsrate wird noch höher
Nicht nur in ihrer Kanzlei ist das spürbar: "Meine Kollegen berichten ebenfalls über einen fühlbaren Anstieg." Die Scheidungsrate ist ohnehin hoch (bei etwa 40 Prozent), jetzt gehe es weiter nach oben. Nach Weihnachten und dem Sommerurlaub sei zwar immer eine "klassische Zeit", in der Menschen ihre Ehe beenden wollen. Doch dieser Sommer birgt besondere Sprengkraft für die Liebe und entpuppt sich als "Hochsaison für Scheidungen".
Extreme Nähe und eingeschränkter Betrieb der Gerichte
Die extreme Nähe im Homeoffice war nicht nur für Menschen in kleineren Wohnungen eine Herausforderung: "Jetzt hat man diese Monate vielleicht ausgehalten und Hoffnung geschöpft, dass es im Sommer besser wird. Doch das wurde es leider nicht", so die Anwältin. "Wenn der Partner daheim neben dir sitzt, kannst du schwer den Anwalt anrufen, um dich über eine Scheidung zu informieren", nennt Birnbaum einen weiteren Grund für die derzeit erhöhte Nachfrage. Zudem hatten während des Shutdowns die Gerichte eingeschränkten Betrieb, viele Verhandlungen können nun erst verspätet stattfinden.
Paaren, die sich nie in Birnbaums Kanzlei wiederfinden möchten, rät sie: "Man sollte auch abseits des Familienlebens Zeit zu zweit verbringen."