Österreich

Anwalt erbte 3,7 Mio. € – Testamente gefälscht?

Eine Botschafter-Witwe erlebte eine böse Überraschung, ein Advokat stand deswegen am Donnerstag vor Gericht.

Heute Redaktion
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Anwalt mit Anwalt: Georg U., R. Mayer.
Anwalt mit Anwalt: Georg U., R. Mayer.
Bild: Denise Auer

Peinlicher Prozess gegen den Wiener Anwalt Georg U. (56): Laut Anklage soll der Advokat zwei Testamente von Mandanten gefälscht haben, um sich ein Vermögen von 3,7 Millionen Euro unter den Nagel zu reißen.

Für Georg U. gilt die Unschuldsvermutung. Vor Richter Michael Tolstiuk verantwortet er sich hölzern: "Ich hab' subjektiv nicht an Betrug gedacht." Nachsatz: "Ich wollte nicht erbschleichen." Bloß: Was er nicht wollte, tat er verdächtig.

Unstimmigkeiten

Im ersten Fall verblich der vermögende Ex-Diplomat Walter B. mit 88 Jahren. Beim Nachlass erlebte seine Witwe Lucrecia (58) dann eine böse Überraschung. Denn Georg U. präsentierte ein Testament, das sie mit einem Drittel vom Erbe abspeiste. Großzügig bedacht dafür: die Ehefrau des Anwalts und seine geliebte Sekretärin.

Testamentszeugen waren ein Müllmann und eine Maklerin. Als Beitragstäter angeklagt, gestehen beide: "Wir wollten unserem Anwalt mit der Unterschrift einen Gefallen tun. Den Verstorbenen haben wir nie gesehen."

Wirtshauspersonal als Testamentszeugen

Im zweiten Fall vererbte der Wiener Rudolf B. sein Zinshaus nicht der eigenen Tochter, sondern seinem Anwalt Georg U. Testamentszeugen diesmal: Wirtshauspersonal.

So schief die Optik, so entschlossen der Beistand von Spitzenanwalt Rudolf Mayer für den Kollegen im Zwielicht: Die Unterschriften der Verblichenen seien nicht gefälscht, trotz windiger Zeugen habe Georg U. tatsächlich den letzten Willen der Erblasser aufgesetzt. Und Witwe Lucrecia war nicht bei jedem Treffen dabei. Weitere Schriftgutachten werden eingeholt – Prozess auf Juni vertagt.

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