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Trumps Ex-Anwalt belastet US-Präsidenten schwer

Heute Redaktion
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Donald Trump und sein früherer Anwalt Michael Cohen
Donald Trump und sein früherer Anwalt Michael Cohen
Bild: Reuters

Der Ex-Anwalt von Donald Trump sagte vor Gericht, der US-Präsident ordnete Zahlungen an einen Pornostar an. Damit hätte er gegen das Limit zur Wahlkampffinanzierung verstoßen.

Zehn Jahre lang arbeitete Michael Cohen als Anwalt privat and beruflich für Donald Trump. Doch die alte Freundschaft ist jetzt wohl endgültig zu Ende. Minuten nachdem ein Gericht den Ex-Wahlkampfmanager Paul Manafort in 18 Punkten schuldig gesprochen hatte, packte jetzt Cohen aus.

Er plädierte vor dem Bundesgericht in Manhatten auf schuldig: Die Staatsanwaltschaft warf ihm acht Fälle von Steuerhinterziehung, falsche Angaben bei Banken und Verstöße gegen die Wahlkampffinanzierung vor – alle in Zusammenhang mit seiner Arbeit für den US-Präsidenten.

Frauen Schweigegeld bezahlt

Bisher hatte Cohen den Kopf für Trump hingehalten und erklärt, er hätte der Pornodarstellerin Stormy Daniels 130.000 Dollar und dem Playboy-Model Karen McDougal 150.000 US-Dollar (114 000 und 131 000 Euro) aus eigener Tasche bezahlt, um seinen Freund zu schützen. Denn beide Frauen hatten laut eigener Aussage eine Affäre mit ihm gehabt; Daniels 2006, McDougal 2006 und 2007. Vor dem Wahlkampf 2016 befürchtete man, die beiden würden an die Öffentlichkeit gehen.

Cohen nannte Trump zwar nicht namentlich, erklärte aber, er habe "in Koordination und im Auftrag eines Kandidaten für ein Bundesamt" die Zahlungen vorgenommen – mit dem "hauptsächlichen Ziel, die Wahl zu beeinflussen". Laut Anklage habe Cohen das Geld auch von Trump erstattet bekommen.

Er berichtete auch von einem "Unternehmen" und dessen "Vorsitzenden", dass Trump dabei geholfen habe, negative Berichterstattung zu unterdrücken. Der Anwalt impliziert damit den Mediengiganten American Media Inc. und dessen CEO David Pecker, ebenfalls ein alter Freund Trumps.

Amtsenthebungsverfahren

Wenn Trump tatsächlich diese Zahlungen in Auftrag gegeben hat und Cohen das Geld ersetzt habe, dann bedeutet es, dass er damit seinen Wahlkampf unterstützte. Doch mit dem Geld würde er das Limit der gesetzlich vorgeschriebenen Maximalfinanzierung sprengen.

US-Präsidenten dürfen nach geltendem Recht zwar nicht strafrechtlich belangt werden, allerdings erhöhen die Aussagen den Druck auf Trump in Bezug auf ein Amtsenthebungsverfahren. Außerdem muss er jetzt wohl zittern, was Cohen noch alles über ihn verraten könnte. Denn dem Anwalt drohen bis zu 65 Jahre Haft – ein Deal mit der Justiz, wie in den USA üblich, dürfte das Strafmaß allerdings merklich reduzieren. (red)

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