Anwohnerparkplätze offen für alle: City ist dagegen

Der erste Wiener Bezirk will die Regelung bekämpfen, die Neos wollen ein gemeinsames Parkkonzept mit den Bundesländern. Der ÖAMTC fordert bessere Markierungen.

Noch heuer sollen die Anwohner-Parkzonen zwischen 8 und 16 Uhr für alle Autolenker freigegeben werden. Die Regelung sorgt nicht nur für Beifall. "Vassilakou fährt über Bezirke einfach drüber", regt sich City-Bezirkschef Markus Figl (VP) auf.

"Die Innere Stadt hat die meisten Anrainerparkplätze Wiens und den höchsten Parkplatzdruck. Damit tragen wir nun die Hauptlast dieser Verschlechterung. Dennoch hat es Maria Vassilakou nicht notwendig befunden, mit uns darüber zu sprechen", so der Bezirksvorsteher. "Bisher wurde immer mitgeteilt, dass es keine Veränderung bei den Anrainerparkplätzen geben werde. Jetzt wurden, ohne mit uns zu sprechen, einseitige Maßnahmen beschlossen, für die wir nun auch noch zahlen müssen", so Figl.

Die Neos sind zwar grundsätzlich für die neue Regelung, fordern aber ein umfassendes Konzept mit Niederösterreich und dem Burgenland, um die Parkplatznot zu lindern.

ÖAMTC-Jurist Nikolaus Authried begrüßt die neue Regelung: "Der Club hat das starre Wiener Modell, das die Parkplatzsuche unnötig erschwert hat, seit Jahren kritisiert. Nun werden Parkplätze, die untertags vielfach nicht von Anrainern genutzt werden, freigegeben." Dennoch sieht der ÖAMTC Verbesserungsbedarf und fordert eine konkrete Prüfung der Anrainereigenschaft mit Berechtigung für bestimmte Stellplätze in der Wohnumgebung.

Eine weitere Forderung des ÖAMTC betrifft einmal mehr eine bessere Kennzeichnung von Anrainerparkplätzen mittels Bodenmarkierungen. "Beim ÖAMTC gehen immer noch zahlreiche Beschwerden wegen der schlechten Erkennbarkeit von Anrainerparkplätzen ein. Es ist nicht nachvollziehbar, warum man nicht zumindest längere Anrainerparkzonen damit ausstattet. Dadurch könnte auch ganz leicht der häufig an den Club herangetragene Vorwurf der 'Abzocke' entkräftet werden", so Authried. (pet)