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Apple AirTags im Test: Tolle Tracker für Apfel-Fans

Mit Android-Geräten funktionieren die neuen Apple AirTags leider nicht, für Apfel-Fans sind sie aber tolle Tracking-Gadgets mit Gruppensuche-Funktion.

Rene Findenig
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    <em>"Heute"</em> hat sich die Apple AirTags genauer angesehen und sich mit den kleinen Trackern auf die Suche begeben.
    "Heute" hat sich die Apple AirTags genauer angesehen und sich mit den kleinen Trackern auf die Suche begeben.
    Heute

    Mit den Apple AirTags füllt Apple ein neues Segment bei seinen Gadgets aus: Kleine Tracker, die entweder in Hand- und Brieftaschen verstaut oder mit einem separaten Apple-Anhänger an Schlüsselbünden, Rucksäcken und Co. angebracht werden können. Sogar eine Nutzung als Haustiertracker am Halsband wäre denkbar. Doch wie gut funktioniert das? "Heute" hat sich die Apple AirTags genauer angesehen und sich mit den kleinen Trackern auf die Suche begeben.

    Bei den Apple AirTags handelt es sich um kleine runde Kunststoffstücke, die auf einer Seite auf Wunsch auch graviert werden können und auf der anderen Seite über eine Edelstahl-Abdeckung verfügen. Unter dieser Abdeckung finden sich eine austauschbare Batterie (sie soll rund ein Jahr halten), der Apple U1-Chip, eine Art Lautsprecher und ein Bluetooth-Sensor. Das Gehäuse ist nach IP67 wasserdicht und staubgeschützt, die polierte Edelstahl-Kappe allerdings anfällig für Kratzer.

    Fairer Preis, aber teures Zubehör

    Der Preis ist fair: 39 Euro will Apple für einen AirTag, den Vierer-Pack gibt es um 119 Euro. Vergleichbare Produkte kosten in etwa dasselbe, überteuert sind die Gadgets also nicht. Teurer wird es mit Zubehör: Der Standard-Anhänger kostet je nach Farbe und Ausführung zwischen 35 und 45 Euro. Eine optionale Gravur ist kostenlos. Klar, Geschmackssache, aber so ein richtiger Hingucker ist das Ganze nicht. Kompatibel sind die AirTags übrigens mit allen iPhones und iPads, die mit der aktuellen Betriebssystem-Version 14.5 laufen.

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    Wem Kratzer egal sind, kann die AirTags problemlos am Schlüsselbund oder im Münzfach der Brieftasche verstauen. Zwar bekommen sie so schnell Kratzer, die Funktion schränkt das aber nicht ein. In Betrieb genommen werden die AirTags extrem simpel: Am AirTag zieht der Nutzer die Plastiklasche aus dem Gehäuse, damit die Batterie den AirTag versorgen kann. Wenige Augenblicke später wird am iPhone bereits über Bluetooth ein aktivierter AirTag erkannt und automatisch eingerichtet.

    Nettes Suchspiel in App-Form

    Selbst muss man kaum etwas tun: Der AirTag kann auf Wunsch am iPhone mit einem vorgegeben ("Schlüssel", "Jacke" und Co.) oder personalisiertem Namen und einem Emoji versehen werden, schon ist er einsatzbereit. Über die "Wo ist?"-App wird dann der genaue Standort des AirTags auf einer Karte angezeigt. Hängt er an etwas verloren Gegangenem, gibt es nun mehrere Möglichkeiten. Über die Funktion "Suchen" wird man wie bei einem Navi zum AirTag gelotst. Verlässlich funktioniert das Ganze bei einer Entfernung von rund zehn Metern: Erst zeigt die App einen Abstand zum AirTag an, beim Näherkommen dann auch Richtungspfeile – und auf Wunsch gibt es eine Vibration am iPhone. Eine Art "Heiß-Kalt"- Suchspiel.

    Dieses von Apple "Precision Finding" genannte System funktioniert auf wenige Zentimeter genau, was in den meisten Fällen zum Erfolg führen sollte. Ist aber beispielsweise der Schlüsselbund hinter ein Kästchen oder die Couchritze gerutscht, kann man auch einen piepsenden Pington vom Airtag ausspielen lassen, dem man dann nur folgen muss. Technisch soll es sich dabei weniger um eine Lautsprecher als um eine vibrierende Membran im AirTag handeln, die für den Ton sorgt. Den Zweck erfüllt es jedenfalls gut, der Ton ist auch aus einigen Metern Entfernung hörbar, ohne penetrant laut zu sein.

    Geniale Funktionen für die Suche

    Genial ist eine zweite Funktion, die aktivierbar ist, wenn der AirTag verloren ging und außerhalb der Bluetooth-Reichweite des iPhones ist. In der App lässt sich dann der AirTag als "verloren melden". Das sorgt dafür, dass der AirTag ein Bluetooth-Signal an alle Geräte im "Wo ist?"-Netzwerk aussendet. Der Standort des AirTags wird dann von jedem vorbeikommenden Apple-Gerät mit aktivierter "Wo ist?"-App in die iCloud gemeldet und für den eigentlichen Besitzer in seiner "Wo ist?"-App sichtbar. Je mehr Apple-Nutzer mit der App am "verlorenen" AirTag vorbeilaufen, umso genauer wird der Standort angezeigt.

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    Auch das klappte im "Heute"-Test innerhalb weniger Augenblick. Nur rund drei Minuten nach dem "Aussetzen" des AirTags in der Nähe des Wiener Hauptbahnhofs "meldeten" gleich mehrere fremde Apple-Geräte den Standort des AirTags. Gerade in belebteren Städten und Orten sollte es kein Problem sein, andere Apple-Nutzer vorzufinden, die bei der Suche automatisch behilflich sind. Apple beruft sich dabei darauf, dass der gesamte Prozess "anonym und ver­schlüsselt" ablaufe, also die Nutzer untereinander keinerlei persönliche Informationen preisgeben. 

    Viel Lob für alle AirTag-Funktionen

    Gelangt man selbst in den Besitz eines fremden AirTags, wird das ebenfalls in der App angezeigt. Das sollte man nicht ignorieren, denn "nach einer Weile", so Apple, spielt der fremde AirTag ebenfalls einen Ton ab. Wie oft und nach welchem Zeitraum verrät Apple nicht, im Test war es aber bereits nach zwei Tagen und ab dann in etwa 24-stündigen Abständen der Fall. Gut gelöst: Das passiert nur, wenn der eigentliche Besitzer mit seinem iPhone oder iPad nicht in der Nähe ist. Treffen sich mehrere AirTag-Besitzer, muss man sich also keine Sorgen über gegenseitige Benachrichtigungen machen.

    Weiteres Lob holt sich Apple dafür ab, dass AirTags auch einfach vom ursprünglichen Besitzer aus dem System entfernt und von anderen Nutzern weiterverwendet werden können; dass die AirTags ihre Batterielebenszeit in der App anzeigen; und dass man das Tracking auch für ausgewählte Freunde und Familienmitglieder freigeben kann. Außerdem kann auf Wunsch eine Funktion aktiviert werden, bei der mit eingeschaltetem NFC die Kontaktdaten des Besitzers ausgelesen werden können. Das funktioniert nicht nur mit iOS-Geräten, sondern mit so gut wie jedem NFC-fähigen Device.

    Wann die AirTags Gold wert sind

    Was wir erst als Spielerei abtun wollten, hat im Test tatsächlich mit einem Mehrwert überzeugt: Die Apple AirTags eignen sich für Apple-Nutzer perfekt dazu, Dinge wie Rucksäcke, Schlüsselbünde oder Brieftaschen aufzuspüren. Als garantierten Diebstahl-Schutz sollte man die Tracker aber nicht sehen, denn sie werden Langfingern wohl schnell auffallen und ebenso schnell vom gestohlenen Gut entfernt werden. Wer aber regelmäßig die Brieftasche im Großraumbüro sucht, den Schlüsselbund im Park ausstreut oder die Jacke im Taxi vergisst, für den können die Apple AirTags Gold wert sein.

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