Wirtschaft

Apple-Chef: "Sind nicht auf Steuertricks angewiesen"

Heute Redaktion
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Bild: AP

Apple-Boss Tim Cook musste am Dienstag vor einem Ausschuss des US-Senats erscheinen und den anwesenden Politikern Rede und Antwort zur Steuermoral des Konzerns stehen. Er verteidigte das Unternehmen und beteuerte, gar nicht alle Schlupflöcher auszunutzen.

Dieser Termin dürfte zu den ungemütlichen für Apple-Chef Tim Cook gezählt haben. Ein Ausschuss des US-Senats hatte ihn am Dienstag nach Washington zitiert. Einer der mächtigsten Konzernlenker des Landes stand in Raum 106 des Dirksen-Gebäudes einer Handvoll Senatoren Rede und Antwort zum Steuergebaren seiner Firma. Mit steinerner Miene beantwortete Cook die Fragen und verteidigte sich gegen die Kritik, wonach Apple mehrere Tochterfirmen in Irland nutzt, um so Milliarden an Steuerzahlungen zu umgehen.

Apple verteidigt sich

"Wir sind stolz darauf, ein amerikanisches Unternehmen zu sein und unseren Beitrag zur Gesellschaft zu leisten", sagte Cook. "Wir sind nicht auf Steuertricks angewiesen." Allein im vergangenen Jahr habe Apple fast 6 Mrd. Dollar (4,67 Mrd. Euro) an die Regierung in Washington gezahlt.

Apple sei der größte Steuerzahler unter allen US-Unternehmen, wiederholte er frühere Aussagen. Er räumte aber auch ein, dass 70 Prozent der Geldreserven im Ausland lägen. "Wir nutzen das Geld, um unser Auslandsgeschäft zu betreiben." Es sei zu teuer, das Geld bei einem Steuersatz von 35 Prozent in die USA zu holen. "Unser Steuersystem benachteiligt uns gegenüber unseren ausländischen Konkurrenten."

"Apple hat dafür gesorgt, dass Geisterfirmen nirgendwo Steuern zahlen müssen", sagte der demokratische Ausschussvorsitzende Carl Levin. Das Unternehmen bringe den Staat um Geld, "mit dem wir unsere Kinder unterrichten und unsere Sicherheit bezahlen können". Sein schon am Vortag geäußerter Vorwurf: Apple suche den "Heiligen Gral des Steuersparens" mit seinem internationalen Firmengeflecht. "Das ist nicht richtig." In die gleiche Kerbe schlug sein republikanischer Senatskollege John McCain, der Apple vorwarf, einer von "Amerikas größten Steuervermeidern" zu sein.

Senatoren stellten "Sündenregister" vor

Die Senatoren untermauerten ihre Vorwürfe mit einem Dossier: Auf 40 dicht beschriebenen Seiten führten sie auf, wie Apple sich mit Hilfe eines komplexen internationalen Firmengeflechts ums Steuerzahlen gedrückt habe. Im Zentrum stehen dabei irische Tochtergesellschaften, über die Apple einen großen Teil seiner Verkäufe außerhalb der Heimat abwickelt.

Bei einer bestimmten irischen Tochterfirma habe es Apple sogar geschafft, so gut wie gar keine Steuern zu zahlen, warf der Bericht dem Unternehmen vor. Der Kniff: Die Tochtergesellschaft sitzt zwar in Irland, wird aber von den USA aus geführt. So fühlt sich in Sachen Steuern keines der beiden Länder zuständig. Mit den Tricks habe Apple dem US-Fiskus in den vergangenen vier Jahren Dutzende von Milliarden Dollar an zu versteuernden Einkünften vorenthalten, rechneten die Senatoren vor. Die US-Senatoren mussten einräumen, dass Apple letztlich nur vorhandene und damit von der Politik verschuldete Schlupflöcher genutzt habe.

Cook: Apple hat "alle nötigen Steuern gezahlt"

Cook wehrte sich im Zeugenstand mit steinerner Miene, wobei ihm der Ausschussvorsitzende Levin mehrfach über den Mund fuhr und am Ende das Wort ganz abschnitt. Cook versicherte: Apple habe "alle nötigen Steuern gezahlt". Das gelte für die USA wie fürs Ausland. "Ich bin stolz darauf, Apple zu repräsentieren."

Apple hat vor allem durch den Erfolg von iPhone und iPad einen Geldberg von 145 Mrd. Dollar angehäuft. Gut 100 Milliarden davon lagern außerhalb der USA. "Wir nutzen das Geld, um unser Auslandsgeschäft zu betreiben", sagte Cook. Es sei außerdem zu teuer, das Geld bei einem Steuersatz von 35 Prozent in die USA zu holen. "Unser Steuersystem benachteiligt uns gegenüber unseren ausländischen Konkurrenten."

APA/red