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Apple iPhone 14 Pro Max im Test – Teurer Titan

Bis zu 2.100 Euro will Apple für sein neues Smartphone-Flaggschiff iPhone 14 Pro Max haben. Der Preis ist extrem, die Leistung des Geräts aber auch.

Rene Findenig
Optisch hat sich im Vergleich zum iPhone 13 wenig getan, doch im Inneren ist das iPhone 14 eine Klasse für sich.
Optisch hat sich im Vergleich zum iPhone 13 wenig getan, doch im Inneren ist das iPhone 14 eine Klasse für sich.
Heute

Beim Design ist es wohl die fadeste Apple-Generation seit Langem – schon bei den getesteten Apple AirPods Pro 2 gab es kaum bis keine Unterschiede zu den Vorgängern, und so ist es auch beim neuen iPhone 14. Während das Gehäuse minimale Veränderungen erfuhr, etwa dass die drei Kameralinsen beim Pro-Modell etwas weiter aus dem Gehäuse hervorstehen, gibt es aber im Inneren jede Menge Verstärkungen. "Heute" hat das Apple iPhone 14 Pro Max in der Maximalvariante mit 1 TB Speicher getestet – extrem ist dabei nicht nur der Preis von bis zu 2.100 Euro, sondern auch die Leistung des Smartphones.

Doch eingeschaltet gibt es gleich eine große Neuerung zu sehen: Apples Dynamic Island, die Notch-Aussparung für die Front-Kamera, die nun in Pillenform erscheint und nicht mehr am Gehäuserand klebt, sondern etwas unterhalb des oberen Rands schwebt. Entsprechend ist damit auch die Selfie-Kamera etwas tiefer verbaut. Dynamic Island ist aber nicht nur eine schlaue Design-Entscheidung, sondern auch in der Nutzung smart. So kann die Pillen-Anzeige auch Benachrichtigungen über Messages, Mails und Co. einblenden und sich dabei in Sachen Größe automatisch an den jeweiligen Inhalt anpassen.

Schlaue Insel und neue Sensoren für den Notfall

Je nach Wunsch des Nutzers kann die "dynamische Insel" aber noch mehr: Hier lassen sich beispielsweise Play- und Pause-Tasten für Podcasts hineinmontieren oder kurze Wegbeschreibungen über Apples Kartendienst Maps anzeigen. Zwar beschränkt sich die Auswahl derzeit noch auf Apple-Dienste, der eine oder andere App-Entwickler wird aber sicherlich die Funktionen von "Dynamic Island" für sich entdecken. Ebenso neu: Das iPhone 14 pro Max erkennt nun durch neue Sensoren die Aufprall-Wucht von Autounfällen und alarmiert den Notruf und/oder einen vom Nutzer festgelegten Notfall-Kontakt.

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    Beim Design ist es wohl die fadeste Apple-Generation seit Langem – schon bei den getesteten Apple AirPods Pro 2 gab es kaum bis keine Unterschiede zu den...
    Beim Design ist es wohl die fadeste Apple-Generation seit Langem – schon bei den getesteten Apple AirPods Pro 2 gab es kaum bis keine Unterschiede zu den...
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    Noch nicht hierzulande verfügbar ist dagegen die Satelliten-Kommunikation des iPhones. Diese würde es ermöglichen, den Notruf auch in abgelegenen Gebieten zu wählen, die nicht per Mobilfunk-Verbindung versorgt sind – die Funktion startet allerdings vorerst nur in den USA und ist für zwei Jahre kostenlos angekündigt. Abseits davon ist das Display Weltrekord-verdächtig: Der 6,7 Zoll große OLED-Bildschirm (2.796 x 1.290 Pixel) zeigt beeindruckende Schärfe, atemberaubende Farben und eine Helligkeit, die auch ein Ablesen bei Sonneneinstrahlung möglich macht. Da sieht auch ein Film richtig toll aus.

    Apple hat das Always-On-Display entdeckt

    Man mag es kaum glauben, aber beim neuen iPhone hat Apple außerdem den Always-On-Bildschirm für sich entdeckt – das ist seit Jahren bei so gut wie allen anderen Smartphones Standard. Wirklich am Akku nagt das überraschend nicht – und auch die Bildwiederholrate von bis zu 120 Hertz nicht. Der Grund: Apple regelt sowohl die Helligkeit des Always-On-Displays, als auch die Bildwiederholrate (auf bis zu 10 Hertz) herunter, wenn das Smartphone länger nicht verwendet wird oder gerade nicht gescrollt wird. Die dynamische Anpassung funktioniert in beiden Fällen gut, das Arbeiten fällt geschmeidig aus.

    Bei der Kamera hat Apple mächtig aufgerüstet, auch wenn das Design dem Vorgänger gleicht. Mit technischen Daten geizt Apple zwar gerne, im Inneren arbeiten aber eine 48-Megapixel-Hauptkamera mit optischer Bildstabilisation, eine 12-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera und eine 12-Megapixel-Telekamera, ebenfalls mit optischer Bildstabilisierung, zusammen. Nutzer dürfen in den Einstellungen wählen, ob die Fotos mit 12 oder doch 48 MP erhalten wollen. Die Apple-eigenen Goodies gibt es weiter – so bekommt man dank vier Fotos vor der eigentlichen Aufnahme eine Art Kurz-Video zusätzlich zum Bild.

    Kamera knipst durchaus fantastische Fotos

    In der Praxis ist die Kamera des iPhones stärker denn je und kann sich nun auch endlich mit Foto-Flaggschiffen wie dem Honor Magic4 Ultimate, dem Huawei P50 Pro oder dem Xiaomi 12S Ultra messen. Bei Tageslicht war bereits der Vorgänger knackscharf mit natürlichen Farben und tollen Details, zugelegt hat man aber vor allem nachts und beim Zoom. Nun kann ohne Probleme und größere Verluste bis zu zehnfach gezoomt werden und nachts ist dem iPhone keine Szene zu schwierig. Besonders beeindruckend: Auch bei Gegenlicht kommt es zu keinen unschönen Blend- oder Umriss-Effekten bei Lichtern.

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      Bei der Kamera hat Apple mächtig aufgerüstet, auch wenn das Design dem Vorgänger gleicht. Mit technischen Daten geizt Apple zwar gerne, im Inneren arbeiten aber eine...
      Bei der Kamera hat Apple mächtig aufgerüstet, auch wenn das Design dem Vorgänger gleicht. Mit technischen Daten geizt Apple zwar gerne, im Inneren arbeiten aber eine...
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      Das iPhone liefert auch gleich neue und altbekannte Smart-Funktionen mit. So aktiviert sich der Makro-Modus automatisch, wenn man nahe genug an ein Objekt "heranfährt", was in der Praxis ausgesprochen gut funktioniert. Und sogenannte "fotografische Stile" verändern die Wärme und Beleuchtung im Bild nach Belieben. Für professionelle Bildbearbeitung lassen sich Fotos auch im ProRAW-Format speichern – bei bis zu 1 TB Speicherplatz ist da die Dateigröße kein Problem. Und: Die Selfie-Kamera hat ein Autofokus-Update bekommen, das Fotos nun deutlich sichtbar schärfer werden lässt. Tiptop!

      Überraschend gute Akkuleistung im neuen iPhone

      Überraschend ist die neue Akkuleistung des iPhones – eine Disziplin, bei der Apple bisher nie zu den Siegern gehörte. Entsprechend gespannt durfte man darauf sein, ob das Always-On-Display des neuen iPhones die Laufzeit-Steigerung des Vorgängers wieder zunichtemacht. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Mit einer Laufzeit von 18 bis 20 Stunden im durchschnittlichen Betrieb kommt so gut wie jeder Nutzer locker über den Tag – und das sogar um bis zu zwei Stunden länger als mit dem Vorgänger. Laden ist allerdings weiterhin ein Manko des sonst so starken, neuen Apple-Flaggschiffs.

      Ein Ladegerät gibt es in der Packung nicht mehr mitgeliefert, hat man sich ein separates besorgt, dauert eine volle Ladung rund zwei Stunden – kabellose zählt man noch einmal mindestens 20 Minuten dazu. Zumindest einen schnellen Boost gibt es, in den ersten 15 Minuten am Kabel kommt das iPhone 14 Pro Max auf fast 30 Prozent der Ladekapazität. Eine Speichererwerweiterungsmöglichkeit gibt es nicht. Beim Rest ist dafür wieder alles im Highend-Bereich: IP68 für Wasser- und Staubschutz gibt es ebenso wie 5G und WiFi 6, Dual-SIM samt E-SIM ist ebenfalls an Bord und das Handy läuft auf iOS 16.

      Unfassbar teuer, aber auch unfassbar gut

      Das fast idente Design lässt es gar nicht vermuten, doch Apple hat sein iPhone im Vergleich zum Vorgänger deutlich aufgerüstet und beeindruckt in so gut wie allen Bereichen außer der Ladung. Dafür überzeugen die neue Akkulaufzeit und die Kameraqualität umso mehr. Dazu kommen noch schlaue kleine Verbesserungen wie Apples Dynamic Island und das Always-On-Display. Besitzer der Vorgänger-Version werden sich aber eher nicht über diese Spielereien, sondern die längere Laufzeit und die nun noch besseren Fotos freuen, womit wir aber auch beim Knackpunkt des neuen Smartphones sind.

      Das neue iPhone 14 Pro Max ist einerseits unfassbar gut, andererseits aber auch unfassbar teuer. Mit bis zu 2.100 Euro ist man da nicht nur noch einmal teurer im Vergleich zur Vorgänger-Version geworden, sondern liegt nun sogar fast auf Augenhöhe mit beispielsweise Samsungs Luxus-Falthandy Galaxy Z Fold4. Preislich zahlt sich das in der Praxis nur für Profis aus, die Videos und Fotos mit dem iPhone knipsen und danach bearbeiten wollen. Selbst die günstigste Modellversion mit 1.449 Euro (128 GB Speicher) geht ordentlich ins Geld. Wer es aber haben will, bekommt das stärkste iPhone aller Zeiten.