Politik

Ära Spindelegger ist wohl "im Auslaufen"

Heute Redaktion
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Der Politikwissenschafter Fritz Plasser fühlt sich angesichts der ÖVP-internen Konflikte der vergangenen Wochen an die späten 80er/frühen 90er Jahre erinnert. Er ortet eine "fortgeschrittene Obmanndebatte", der Autoritätsverlust von Parteichef Michael Spindelegger sei wohl "nicht mehr reparabel", so Plasser. Die Ära Spindelegger sei wohl "im Auslaufen".

Der Politikwissenschafter Fritz Plasser fühlt sich angesichts der ÖVP-internen Konflikte der vergangenen Wochen an die späten 80er/frühen 90er Jahre erinnert. Er ortet eine "fortgeschrittene Obmanndebatte", der Autoritätsverlust von Parteichef Michael Spindelegger sei wohl "nicht mehr reparabel", so Plasser. Die Ära Spindelegger sei wohl "im Auslaufen".

Plasser war in den 1980er Jahren Berater der ÖVP-Bundespartei. Ihn erinnern die seit Wochen offen ausgetragenen Konflikte an die damaligen Obmanndebatten. "Das fast wöchentliche Vorführen des ÖVP-Parteiobmannes - und wenn man glaubt, das war das Ärgste, kommt nach drei Tagen das Nächste."

Nur mehr eine Frage der Zeit

Aus Plassers Sicht bräuchte die ÖVP eine Diskussion darüber, wofür sie als Partei stehe. Für diese "Selbstfindung" habe die Parteiführung aber "nicht mehr die notwendige Autorität". Offen ist aus Plassers Sicht nur noch, wann die Situation kippt. "Die Frage ist, wie lange die ÖVP es durchstehen kann, einen Parteiobmann zu haben, der von Tag zu Tag schwächer wird. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das über Monate geht", meint Plasser.

Krisensitzung und "Reset"

Spindelegger ist seit den Koalitionsverhandlungen mit anhaltender interner Kritik konfrontiert - zuerst an seinem Personalpaket, dann an der Gesamtschul-Linie der Partei, schließlich mit einer Vermögenssteuerdebatte. Spindelegger bemühte sich, die Kritiker in einer .

Flohzirkus Volkspartei

Kurz darauf war es mit der Ruhe schon wieder vorbei. Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl schimpfte auf das von Spindelegger geführte Finanzministerium und nannte den Parteichef einen . Dieser Vorstoß gilt zwar als gemeinsame ÖVP-Linie, abgesprochen war der Vorstoß zwischen Landeschefs und Parteichef aber nicht.

Medial kolportiert wird, dass Spindelegger im Fall einer schweren Niederlage bei der EU-Wahl als Kommissar nach Brüssel wechseln könnte.