Wirtschaft

Wer weniger Urlaub macht, stirbt früher

Heute Redaktion
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Durch zu viel Arbeit könnte sich unser Leben drastisch verkürzen. Ein gesunder Lebensstil reicht nicht aus, um regelmäßige Überstunden auszugleichen.

Denken wir an gefährliche Arbeiten, haben wir häufig ausschließlich körperliche Tätigkeiten vor Augen. Wie eine aktuelle Zusammenfassung von Studienergebnissen jedoch beweist, werten wir eine geistige Tätigkeit unrechtmäßig dagegen ab. "Nur" im Büro zu sitzen kann nämlich auf anderen, weniger offensichtlicheren Ebenen die Gesundheit gefährden.

Viele Überstunden führen zu Folgeschäden

Wie das Ergebnis von 240 Studien zusammenfasst, gibt es drastische Folgeerscheinungen. Entscheidend ist hierfür nicht die Art der Tätigkeit, sondern die Anzahl der Stunden. Dabei ist es egal, ob man drinnen sitzt oder sich draußen bewegt. Wer viele Überstunden macht, hat ein erhöhtes Risiko an zahllosen Folgeschäden zu leiden.

Die Tendenz zu Schlafstörungen, Typ-2-Diabetes, Depressionen, Angststörungen und Herzinfarkten steigt beträchtlich an, sobald man mehr als 12 Stunden pro Tag oder mehr als 60 Stunden pro Woche arbeitet. Bei regelmäßigen Überstunden sinkt die Konzentrationsfähigkeit und das Verletzungsrisiko steigt um ganze 61 Prozent.

Ein gesunder Lebensstil gleicht Überstunden nicht aus

Einige Studienergebnisse zeigen, dass auch, wenn man um einen gesunden Lebensstil bemüht ist, das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung bei weniger Urlaub genauso ansteigt. Aus einer finnischen Studie resultierte erstaunlicherweise, dass die Teilnehmer unter den Geschäftsmännern, die auf Bewegung und gesunde Ernährung geachtet hatten, sogar früher starben.

Wichtig ist auch, sich Zeit zum Abschalten zu geben und keine Emails und Tasks mit in den Feierabend zu nehmen. Rückenschmerzen, Schlafstörungen und Niedergeschlagenheit treten dann vermehrt auf, wie eine Befragung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Deutschland zeigte.

12-Stunden-Tag erhöht Herzinfarkt-Risiko

Bei mehr als 8 Stunden Arbeit pro Tag beziehungsweise mehr als 55 Stunden pro Woche steigt das Herzinfarkt- oder Schlaganfallrisiko. Dass Stressfaktoren diese Tendenzen begünstigen, ist keine neue Erkenntnis, jedoch im aktuellen Kontext, wo der 12-Stunden-Tag zur gelebten Realität und regelmäßige Überstunden zur Normalität werden, etwas, das man sich bewusst vor Augen halten sollte.

Man darf sich jedoch nicht gänzlich von diesen Ergebnissen verunsichern lassen: Die Unterscheidung von positivem und negativem Stress ist genauso wichtig. Wird eine ausgeübte Tätigkeit zwar als herausfordernd, aber erfüllend empfunden, neigt man weniger zu negativen Angstzuständen und Folgeerkrankungen.

(GA)