Wirtschaft

Arbeiterkammer fordert Verkürzung der Arbeitszeit

Die Arbeiterkammer spricht sich für eine Neuverteilung der Arbeitszeit aus. Damit könnten Jobs für Arbeitslose geschaffen werden.  

Heute Redaktion
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Menschen im Büro (Symbolbild)
Menschen im Büro (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

Die Arbeiterkammer (AK) fordert eine Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich. Wie die Leiterin der AK-Abteilung Sozialpolitik, Silvia Hruska-Frank, am Montag in einer Online-Diskussion betonte, sollte gerade jetzt, in der größten Massenarbeitslosigkeit der Zweiten Republik, die Arbeitszeit verkürzt werden.

Entlastung und Jobs für Arbeitslose

Durch die Neuverteilung der Arbeit könnten Jobs für Arbeitslose geschaffen und Arbeitskräfte entlastet werden. Durch eine stärkere Partizipation von mehr Menschen steige die Produktivität.

Konkret schlägt die AK eine staatlich geförderte Arbeitszeitverkürzung mit einer Solidaritätsprämie vor. Wenn vier Angestellte ihre Arbeitszeit auf 80 Prozent reduzieren, könne eine fünfte Person neu eingestellt werden.

Der Einkommensverlust solle mit einem je nach Einkommenshöhe gestaffelten Modell ganz oder teilweise ausgeglichen werden. Gutverdienende ab 5.371 Euro sollen keine Förderung mehr erhalten.

Bei der Voestalpine werde bereits seit 16 Jahren ein Solidaritätsprämienmodell umgesetzt. Im Jahr 2005 wurde eine Arbeitszeitverkürzung von 38,5 auf 34,4 Stunden in einem Pilotprojekt bei der Umstellung des Schichtbetriebs von vier auf fünf Schichten eingeführt, erklärte Betriebsrat Klaus Haidinger.

Voestalpine als Vorbild

Heute hätten 2.500 voest-Beschäftigte ihre Arbeitszeit um mehr als zehn Prozent reduziert. Dafür wurden 250 vorher Arbeitslose neu eingestellt. Die Einkommensverluste seien gering, da KV-Erhöhungen über einige Jahre in Freizeit umgewandelt werden können.

Wie Haidinger ausführte, sei durch die Verkürzung der Arbeitszeit u. a. die gesundheitliche Belastung insbesondere durch Schicht- und Nachtdienst gesunken.

Hruska-Frank verwies auf die aktuelle Arbeitsmarktlage. Eine halbe Million Menschen sind derzeit ohne Job und Hunderttausende in Kurzarbeit. Zudem gebe es sehr viele Teilzeit arbeitende Frauen und viele Vollzeit mit Überstunden arbeitende Männer. Eine Reduktion der Arbeitszeit mit vollem Lohnausgleich würde allen helfen, die Vollzeitarbeitenden entlasten und die Teilzeitkräfte aufwerten und ihnen mehr Einkommen bringen.

Ali Mahlodji, der Gründer von Whatchado, der seit fast einem Jahrzehnt Jugendliche bei der Jobwahl berät, plädierte für eine neue Arbeitskultur und betonte, dass eine Arbeitszeitverkürzung auch der Gleichberechtigung helfen würde.

Motivation und Regeneration seien wichtig, denn wie im Spitzensport könne man hohe Leistung nur bringen, wenn man vorher genügend regeneriert habe.

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