Wirtschaft

Arbeitskosten in Österreich hoch wie nie

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Für Unternehmen wird es in Österreich immer teurer, Mitarbeiter zu beschäftigen: Die Arbeitskosten sind in den vergangenen Jahren um 4,4 Prozent gestiegen, das ist doppelt so stark wie im EU-Durchschnitt. Die Hälfte der Arbeitskosten entsteht durch Steuern und Abgaben. Wirtschaftsforscher fordern einmal mehr eine Steuerreform.

: Die Arbeitskosten sind in den vergangenen Jahren um 4,4 Prozent gestiegen, das ist doppelt so stark wie im EU-Durchschnitt. Die Hälfte der Arbeitskosten entsteht durch Steuern und Abgaben. Wirtschafts- forscher fordern einmal mehr eine Steuerreform.

Österreichische Unternehmen bezahlen im Schnitt 30 Euro pro Stunde für die Beschäftigung eines Arbeitnehmers, um 4,4 Prozent mehr als vor eineinhalb Jahren - das ergibt eine internationale Vergleichsanalyse der Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf. Die gestiegenen Arbeitskosten bedeuten aber nicht, dass die Österreicherinnen und Österreicher auch im gleichen Ausmaß mehr verdienen.

Geld geht an Staat, nicht an Mitarbeiter

Denn fast die Hälfte der Arbeitskosten bezahlen die Unternehmen laut der Studie nicht an die Mitarbeiter, sondern an den Staat, in Form von Abgaben.

Für Arbeiterkammer-Chefökonom Markus Marterbauer zeigen diese Zahlen, "dass in Österreich die Abgabenlast auf den Faktor Arbeit im europäischen Vergleich sehr hoch ist. Und ich denke, wenn die Abgabenlast verschoben werden könnte in Richtung Besteuerung von Vermögensbeständen, so würde das zusätzliches verfügbares Einkommen für Konsumzwecke freimachen und so auch für mehr Jobs sorgen könnte. Daher ist daraus auch ein Auftrag an die Wirtschaftspolitik abzuleiten."

Schlecht für Wirtschaftsstandort

Einen solchen Auftrag sieht auch Wirtschaftsforscher Ulrich Schuh vom Institut Eco Austria: "Es stimmt, dass Österreich hier im Grunde säumig ist, die hohe Abgabenlast auf Einkommen zurückzuführen. Da ist in den letzten Jahren nichts weitergegangen und es schaut ja momentan auch nicht gerade rosig aus."

Im Wahlkampf wurde über eine Lohnsteuersenkung debattiert, mittlerweile ist davon aber keine Rede mehr. Allerdings, so Schuh: Um eine Steuersenkung durchführen zu können, müsste sich Österreich einen entsprechenden Spielraum im Budget schaffen und seine Ausgaben senken: "Und da geht eigentlich leider zu wenig weiter." Das lähme das Potenzial des Wirtschaftsstandortes Österreich.

Höchste Kosten: Österreich auf Platz 9

Laut der Studie der Hans-Böckler-Stiftung liegt Österreich in der Rangliste der EU-Länder mit den höchsten Arbeitskosten mittlerweile auf Platz neun - an der Spitze liegen Schweden, Belgien und Dänemark, auf den hintersten Plätzen sind Rumänien und Bulgarien zu finden.