Keine Besserung in Sicht

Arbeitslosenquote steigt – 445.513 Personen ohne Job

Die Arbeitslosenquote in Österreich ist im Jänner auf 8,6 Prozent gestiegen. Das bedeutet einen Anstieg von 0,5 Prozentpunkten.
Newsdesk Heute
03.02.2025, 11:19

Montagvormittag wurden die Arbeitslosenzahlen für Jänner vom Arbeitsministerium und dem Arbeitsmarktservice (AMS) veröffentlicht. Das Ergebnis ist ernüchternd: Im Jänner waren 445.513 Österreicher und Österreicherinnen beim AMS arbeitslos oder in Schulungen gemeldet – 365.746 davon waren arbeitslos und 79.767 davon befanden sich in AMS-Schulungsmaßnahmen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen Anstieg von 24.306 Personen.

Ende Dezember lag die Zahl der Arbeitslosen und in Schulungen befindlichen Personen noch bei 426.000. "Die Arbeitsmarktzahlen im Jänner zeigen, dass sich der Trend der letzten Monate fortsetzt. Die europaweit angespannte Wirtschaftslage ist nach wie vor bestimmend für den heimischen Arbeitsmarkt, die negativen Auswirkungen auf die Arbeitslosenquote jedoch geringer als in früheren Krisen", so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher in einer Aussendung.

Kocher zufolge werde dies auch mit Blick auf die Anzahl der unselbstständigen Beschäftigten deutlich. Diese liege mit 3.911.000 Personen um rund 11.000 Personen über dem Wert von Ende Jänner 2024.

Steigende Zahlen seit April 2023

Im Jänner stieg die Arbeitslosenquote um 0,5 Prozentpunkte auf 8,6 Prozent. Betrachtet man aber den Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre, dann sind Arbeitslosigkeit und Arbeitslosenquote um 0,7 Prozentpunkte gesunken. Der heimische Arbeitsmarkt wird seit zwei Jahren durch die schrumpfende Wirtschaftsleitung belastet. Die Arbeitslosenzahlen steigen seit April 2023, eine Besserung ist nicht in Sicht. Zudem klagen viele Branchen über Arbeits- und Fachkräftemangel.

Hattmannsdorfer ortet Warnsignal

"Die Arbeitsmarktzahlen vom Jänner zeigen die Fortschreibung einer Entwicklung, die uns allen ein Warnsignal sein sollte: Denn die Arbeitslosigkeit steigt weiter, insbesondere in der Industrie. Das ist eine Folge der überproportional gestiegenen Lohnkosten, mit denen die Entwicklung der Produktivität nicht mithalten kann. Daher hat es die Industrie nun mit Lohnstückkosten zu tun, die dazu führen, dass Produkte made in Austria nicht mehr wettbewerbsfähig sind", kommentiert Wolfgang Hattmannsdorfer, Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die aktuellen Arbeitsmarktdaten

Hattmannsdorfer fordert daher Maßnahmen, die Betriebe entlasten und Leistung fördern, sodass ein Comeback der Wettbewerbsfähigkeit gelingen kann. Dazu zählt eine Leistungs-Flattax, sprich eine 20-prozentige Pauschalbesteuerung von Überstunden sowie des Zuverdiensts in der Pension sowie Schritte bei den Lohnnebenkosten.

Aber auch die geplante Abschaffung der Bildungskarenz und des Zuverdiensts zum Arbeitslosengeld wertet Hattmannsdorfer positiv, weil man sich teure Maßnahmen, die eher von Arbeit abhalten als dazu motivieren, nicht mehr leisten könne.

"Wir müssen einerseits für eine rasche Reintegration von arbeitslosen Menschen in den Arbeitsmarkt sorgen, andererseits den Standort stärken. Denn das wirksamste Rezept gegen hohe Arbeitslosigkeit ist immer noch eine wettbewerbsfähige und wachsende Wirtschaft“, so Hattmannsdorfer abschließend.

AK kritisiert Pläne von Blau-Schwarz

Die von FPÖ und ÖVP geplante Abschaffung der Bildungskarenz und die Kürzungen beim AMS-Förderbudget, stößt bei der Arbeiterkammer hingegen auf Kritik. Arbeiterkammer Präsidentin, Renate Anderl, zufolge werde dies zu weniger Aus- und Weiterbildungen führen – "und das in einer Zeit, in der die Unternehmen immer lauter nach Fachkräften rufen". Es wäre ein "schwerer Fehler, die Bildungskarenz abzuschaffen und das AMS-Förderbudget zu kürzen", meint Anderl.

Die Arbeiterkammer befürchtet, dass geplanten Maßnahmen zu einem weiteren Schrumpfen der heimischen Wirtschaftsleistung führen könnten. "An die 15.000 Arbeitsplätze könnten heuer dadurch verloren gehen", mahnt Anderl. Auch den Plan der Koalitionsverhandler, den Zuverdienst für arbeitssuchende Menschen zu streichen, sieht die Arbeiterkammer Präsidentin kritisch.

Eine aktuelle Studie der Arbeiterkammer würde zeigen, dass schon jetzt mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Betroffenen während der Arbeitslosigkeit nicht mit dem Einkommen auskommt. "Wenn die Zuverdienstmöglichkeit gestrichen wird, wird sich die finanzielle Lage vieler Menschen noch weiter verschlechtern", warnt Anderl.

{title && {title} } red, {title && {title} } 03.02.2025, 11:19
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