Wirtschaft

Arbeitslosigkeit bleibt auf Rekordniveau

Heute Redaktion
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Bild: Picturedesk

Die Arbeitslosigkeit in Österreich bleibt auch im Jänner auf einem Rekordniveau, ist im vergangenen Monat sogar angestiegen. Schuld ist laut Experten die ungewöhnliche Kälte. Und: Laut Sozialbericht gehört Österreich zu den wenigen europäischen Ländern, in denen die Ungleichheit der Einkommen seit 2010 etwas verringert werden konnte.

Knapp 494.000 Personen haben im Jänner einen Job gesucht - das ist nach einem Rückgang im November und Dezember 2016 ein Plus von 0,7 Prozent.

Grund dafür ist vor allem die Kälte, die dem Baugewerbe zu schaffen macht, so der Chef des Arbeitsmarktservice, Kopf, im Ö1-Morgenjournal am Mittwoch.. Für den Februar erwartet er wieder einen Rekord der Arbeitslosenzahlen.
71.590 Jobsuchende waren in Schulungen des AMS, das ist umgekehrt ein Zuwachs von 9,7 Prozent. Ein beachtliches Plus gab es bei den offen gemeldeten Stellen - sie legten um 35,1 Prozent auf 45.165 zu. Auch bei den Lehrstellensuchenden gab es einen Lichtblick: Ihre Zahl ging um 2,5 Prozent auf 5.994 Personen zurück. Die Zahl der offenen Lehrstellen stieg um 16,8 Prozent auf 3.467.

Zum Downloaden: Der aktuelle Sozialbericht der Regierung

Wieder mehr ältere Arbeitslose

Ein starkes Plus gab es bei älteren Arbeitsuchenden. Die Zahl der über 50-Jährigen auf Arbeitssuche stieg im Jänner um 7,2 Prozent. Diese Gruppe von 121.184 Personen macht inzwischen allein über ein Viertel aller Arbeitsuchenden aus. 14,3 Prozent der Arbeitsuchenden waren schon länger als ein Jahr arbeitslos, das ist ein Anstieg von 1,8 Prozent.

Arbeitslosengeld-Sperren im Vorjahr erneut gestiegen

Die Gesamtzahl der Sperren von Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe ist im Jahr 2016 um 1.373 oder 1,34 Prozent auf 103.804 gestiegen. Während die Sperren wegen Versäumen der Kontrollmeldung oder wegen Selbstkündigung zurückgingen, stieg die Zahl der Sperren wegen Verweigerung oder Vereitelung der Arbeitsaufnahme deutlich an. Insgesamt 16 Prozent der Sperren (2015: 14%) betrafen im Vorjahr die eigentlichen „Missbrauchsfälle“. Parallel zu den Sperren stieg im Vorjahr auch die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen (mindestens einen Tag im Jahr arbeitslos) um 9.775 auf insgesamt 960.701.

Jede zweite Frau arbeitet Teilzeit

In Österreich arbeitet jede zweite Frau Teilzeit, bei den Männern ist es nur jeder Zehnte. Das zeigt der Sozialbericht des Sozialministeriums, der alle zwei Jahre erschein.

Die Autoren schreiben vom "langen Atem der Geschlechterrollen" und einer "systematischen Benachteiligung" von Frauen auf dem Arbeitsmarkt.

Arbeit hoch, Vermögen(seinkommen) kaum besteuert

Arbeit wird in Österreich im OECD und EU-Vergleich besonders hoch belastet, Vermögen hingegen kaum. Die Beiträge zur gesetzlichen Sozialversicherung und Lohnsummenabgaben machen 41% des Abgabenaufkommens aus. Im Schnitt der EU-15 lag der entsprechende Anteil bei rund 29%. Vermögensbezogene Steuern spielen hingegen in Österreich eine geringe Rolle. Während in Österreich nur 1,4% des Abgabenaufkommens aus vermögensbezogenen Steuern stammten, betrug der Anteil im Durchschnitt der EU-15 6%.

Ungleichheit leicht verringert

2015 waren in Österreich die Markteinkommen der 10% mit den höchsten Einkommen 32-mal so hoch wie die der ärmsten 10% der Haushalte. Nach einer Phase stark wachsender Ungleichheit zu Beginn dieses Jahrhunderts3 sind in den letzten Jahren die Markteinkommen kaum auseinandergedriftet. Staatliche Geldleistungen von Pensionen über Familienleistungen und Arbeitslosengelder bis zu Wohnbeihilfen kommen allen Einkommensgruppen zugute und dämpfen die Ungleichheit.

Am meisten profitieren Haushalte mit mittleren Einkommen davon. Bezieher hoher Einkommen erhalten mehr Sozialleistungen (vor allem Pensionen) und zahlen mehr Abgaben auf ihr Einkommen als Bezieherniedriger Einkommen (vor allem Arbeitslosengeld, Notstandshilfe und Mindestsicherung). Nach Steuern und inklusive Sozialleistungen waren die verfügbaren Einkommen der obersten 10% etwas mehr als sechs mal so hoch wie die Einkommen der untersten 10% der Haushalte.

Österreich gehört somit zu den wenigen europäischen Ländern, in denen die Ungleichheit der Einkommen seit 2010 etwas verringert werden konnte.

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