Wirtschaft

Arbeitslosigkeit steigt: Im Mai 370.143 ohne Job

Heute Redaktion
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Die Arbeitslosenquote ist im Mai um 0,9 Prozentpunkte auf 7,7 Prozent (österreichische Definition) gestiegen, bei den Älteren über 50 legte sie überdurchschnittlich um 1,2 Prozentpunkte auf 8,5 Prozent zu. Im EU-Vergleich hat Österreich im Mai weiterhin die niedrigste Arbeitslosenquote vor Deutschland, bei der Berechnung nach Eurostat betrug der jüngste verfügbare Wert (März 2014) 4,9 Prozent. Die Arbeitslosigkeit treibt die Österreicher vermehrt in die Schuldenfalle.

Die ist im Mai um 0,9 Prozentpunkte auf 7,7 Prozent (österreichische Definition) gestiegen, bei den Älteren über 50 legte sie überdurchschnittlich um 1,2 Prozentpunkte auf 8,5 Prozent zu. Im EU-Vergleich hat Österreich im Mai weiterhin die niedrigste Arbeitslosenquote vor Deutschland, bei der Berechnung nach Eurostat betrug der jüngste verfügbare Wert (März 2014) 4,9 Prozent. Die Arbeitslosigkeit treibt die Österreicher vermehrt in die Schuldenfalle.

Unselbstständig beschäftigt waren in Österreich im Mai rund 3,506 Millionen Menschen, ein Zuwachs um 0,6 Prozent bzw. rund 20.000 Personen.

Immer mehr Ausländer und Langzeitarbeitslose ohne Job

Starke Zuwächse wurden im Mai bei Ausländern und Langzeitarbeitslosen verzeichnet: Die Zahl der arbeitslosen Ausländer wuchs um 27,3 Prozent (15.672 Personen) auf 73.120. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die länger als 12 Monate vorgemerkt sind, kletterte gar um 69,5 Prozent (4.350 Personen) auf 10.608. Bei Älteren (ab 50 Jahren) stieg die Arbeitslosigkeit ebenfalls überdurchschnittlich um 23,0 Prozent (14.187) auf 75.747 Personen an.

Durch die Neuregelung des Pensionsvorschusses bei Antrag einer Invaliditätspension unter 50 Jahren wurden nun 5.000 Personen mehr in der Arbeitsmarktstatistik erfasst, die vorher nicht aufgeschienen seien, so das Sozialministerium.

Nach Branchen betrachtet war am Bau die stärkste Zunahme mit 22,4 Prozent zu verzeichnen. Bei der Arbeitskräfteüberlassung nahm die Zahl der arbeitslosen Leiharbeiter um 17,6 Prozent überdurchschnittlich zu. In der Warenproduktion (11,3 Prozent mehr Arbeitslose) und im Tourismus (13,2 Prozent) fiel der Zuwachs etwas geringer aus.

Situation in Wien am schlimmsten

Gegliedert nach Bundesländern war das größte prozentuelle und absolute Plus in Wien zu verzeichnen, wo es im Mai um 19,7 Prozent bzw. um 15.956 mehr vorgemerkte Arbeitslose als im Vorjahr gab, knapp gefolgt von Oberösterreich mit 19,5 Prozent mehr Jobsuchenden. In allen Bundesländern stieg die Arbeitslosigkeit mit zweistelligen prozentuellen Zuwächsen, außer in Vorarlberg mit 6,6 Prozent Plus. Die Zahl der Schulungen blieb mit einem geringen Plus von 1,1 Prozent in ganz Österreich fast stabil.

In Wien ist die vor allem im Bau (+ 30,4 Prozent) und im Tourismus (+ 20,2 Prozent) stark gestiegen. Mehr als 39.700 arbeitslose Wiener haben keinen höheren Abschluss als den der Pflichtschule, weitere 12.300 haben überhaupt keinen Schulabschluss. Damit fällt mehr als jede/r zweite Wiener Arbeitslose in eine dieser Gruppen,

Offene Stellen steigen

Einen "Lichtblick" sieht Sozialminister Hundstorfer darin, dass beim Arbeitsmarktservice (AMS) mehr offene Stellen gemeldet wurden. Mit 29.946 lag der Bestand an offenen Stellen Ende Mai um 1.481 bzw. 5,2 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreswert. Vor allem in Tirol mit +16,3 Prozent, in Kärnten mit +13,3 Prozent und in Wien mit +11,0 Prozent werden wieder mehr Arbeitskräfte gesucht, vor allem Büro- und Handelsberufe werden wieder stärker nachgefragt.

Bei den angebotenen offenen Lehrstellen war allerdings ein Rückgang zu verzeichnen, die "Lehrstellenlücke" wurde größer. 4.289 registrierten Lehrstellensuchenden stehen nur 2.904 gemeldete offene Lehrstellen gegenüber.

Schuldenfalle

Zunehmende Arbeitslosigkeit, gescheiterte Versuche, sich selbstständig zu machen, oder schlicht der falsche Umgang mit Geld treiben immer mehr Österreicher in die Schuldenfalle. 2013 suchten 56.419 Menschen kostenlos Rat bei einer der landesweit zehn Schuldenberatungsstellen. In einigen Bundesländern setzt man jetzt auf Vorbeugung: Budgetberatung im Vorfeld soll die Überschuldungsfälle eindämmen.

Die durchschnittliche Überschuldung lag im Vorjahr laut Schuldenreport 2914 bei 70.598 Euro - den Wert treiben Fehlversuche beim Weg in die Selbstständigkeit und Immobilienkäufe in die Höhe. Der Großteil der Überschuldeten (67 Prozent) stemmt sich aber gegen einen Schuldenberg von bis zu 50.000 Euro.