Wirtschaft

Arbeitstage mit 17 Stunden – schwere Vorwürfe gegen DPD

Der DPD-Paketversand in Kalsdorf bei Graz ist mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Mitarbeiter sollen täglich 15 Stunden arbeiten, manchmal auch mehr.

Heute Redaktion
Mitarbeiter des DPD-Paketversands berichten von katastrophalen Arbeitsbedingungen.
Mitarbeiter des DPD-Paketversands berichten von katastrophalen Arbeitsbedingungen.
Starpix / picturedesk.com

Es geht um überlange Arbeitszeiten, unbezahlte Überstunden, ausstehende Gehälter, angebliches Lohndumping und Sozialbetrug. Der DPD-Paketversand in Kalsdorf bei Graz ist mit schweren Vorwürfen konfrontiert.

Wie "Der Standard" am Donnerstag berichtet, absolvieren die Fahrer oft Arbeitstage von bis zu 17 Stunden. Der Stundenlohn beträgt dabei sechs Euro.

Der Zeitung liegen Dokumente vor, die auf höchst fragwürdige Arbeitsbedingungen im Verteilerzentrum hinweisen. Dazu zählen Stundenlisten, Fahrtenlisten, Arbeitsverträge und Lohnzettel.

Keine Pausen, Essen im Auto

Auch wurden Gespräche mit Fahrern des Logistikzentrums geführt. Ein anonymisierter Mitarbeiter schildert, dass er pro Tag 100 bis 200 Stationen anfahre, im Auto während der Fahrt esse und keine Zeit für Pausen habe. 

"Und da bist du tot"

Sein Arbeitstag beginnt meist um 4.30 Uhr oder früher. Zwischen 18 und 19 Uhr komme er nach Hause. "Und da bist du tot. Du kannst nichts mehr machen, nichts. Du kannst deine eigenen Sachen nicht mehr erledigen. Du kannst nicht ausruhen. Weil am nächsten Tag musst du um halb 5 im Lager sein", sagt er gegenüber dem "Standard". An einem Freitag arbeitete er sogar bis zu 17 Stunden, wie aus seiner Stundenliste hervorgeht.

Auch andere Fahrer berichten über ähnliche Zustände. "Die Arbeitgeber in dieser Branche wissen genau, wo die Schwachstellen liegen", erklärt Walter Gagawczuk, Arbeitsrechtsexperte der Arbeiterkammer (AK) Wien. Oft sind es  migrantische Beschäftigte, die in solchen Arbeitsverhältnissen tätig sind. Sie seien mit ihren Rechten oft weniger vertraut und würden vor allem aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse derartige Bedingungen eher "runterschlucken".

DPD weist Vorwürfe zurück

Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück und versichert die Einhaltung sämtlicher gesetzlicher Vorschriften. "Eine faire und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit all unseren Geschäftspartner:innen ist uns äußerst wichtig. Wir achten sehr genau auf die Einhaltung aller geltenden gesetzlichen Vorschriften und prüfen diese sowohl regelmäßig als auch engmaschig durch interne und externe Spezialisten", heißt es in einer Stellungnahme.

Mit einem Marktanteil von knapp 19 Prozent ist DPD Austria Österreichs führender privater Paketdienstleister und Teil der DPD Group.

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