Österreich

Architekten-Fachjury verhindert diesen Mist(-Kübel)

Heute Redaktion
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Bild: Falter / Votava/PID

Dieser riesige Mistkübel hätte, wäre es nach Umweltstadträtin Ulli Sima und ihrem Lebensgefährten, MA 48-Chef Josef Thon gegangen, das neue Bürogebäude der MA 48 werden sollen. Die Stadt schrieb einen Architekturwettbewerb aus, die Architekten überstimmten Sima und Thon. Der angenommene Gegenvorschlag wurde nie gebaut. Nun meint Ulli Sima, Architektenwettbewerbe seien unnötig. Blöd nur, dass sie im Gesetz stehen.

 

Vor einigen Wochen legte sich Ulli Sima mit ihrer Aussage, Architektenwettbewerbe seien unnötig, mit der Architektenkammer an. Die Kammer ist stinksauer, immerhin stehen die Wettbewerbe im Gesetz. Die Regelung soll Willkür bei der Vergabe verhindern. 

MA 48-Chef wollte Haus, das an Abfallkübel erinnert

Der "Falter" recherchierte nach, was Simas Unwillen ausgelöst hatte und stieß auf ein kurioses Bauprojekt, das nie umgesetzt wurde. 2013 hätte die MA 48 ein neues Bürogebäude bekommen sollen. MA 48-Obersenatrat Josef Thon (Simas langjähriger Lebensgefährte, sie ist seine Chefin) hielt beim Realisierungswettbewerb schriftlich fest, was er sich vorstellte: "Die Gebäudeform soll ein Symbol für die Wiener Abfallwirtschaft darstellen und in der Formensprache an einen Abfallkübel erinnern."

Architekt: "unsäglicher Kitsch"

Einer der Vorschläge, der Thon und Sima am besten gefiel, war der Riesen-Mistkübel (siehe Rendering oben). Der "Falter" zitiert ein Mitglied der Jury, das den Entwurf für "unsäglichen Kitsch" hielt. Der Vorschlag wurde abgeschmettert, ein anderes Gebäude gewann. 

Gebaut wurde das Gewinnergebäude freilich nie. Die Stadtverwaltung sagte das Projekt lieber ab. "Die Stadtverwaltung muss die Letztentscheidung haben, was mit dem Steuergeld passiert, eine Jury kann das nicht gegen ihn entscheiden", begründete Ulli Sima.