Österreich

Architekturwettbewerb zu neuer Wien-Arena startet

Heute Redaktion
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Die neue Multifunktionsarena soll mit ihrer Eröffnung 2025 in Wien eine neue Ära für Sport- und Musikfans einläuten. Nun werden dafür die besten Ideen gesucht.

Es ist ein ambitioniertes Ziel: Mit der neuen Wiener Multifunktionsarena, die in Neu Marx (Landstraße) entsteht, will Wien bei den besten Eventlocations in Europa mitmischen. Die neue Wien Holding-Arena für Großveranstaltungen in den Bereichen Konzert, Show, Entertainment und Sport Events möglich machen, die bisher unmöglich waren.

Um die besten gestalterischen Ideen für die neue Arena, die Platz für 20.000 Menschen bieten wird, zu finden, startet nun ein europaweiter, offener, anonymer und zweistufiger Realisierungswettbewerb. "Wir wollen, dass sich die besten nationalen und internationalen Architekturbüros an dem Wettbewerb beteiligen, um für Wien die beste Lösung zu finden", erklärt Wirtschaftsstadt Peter Hanke (SPÖ).

Nach der Präsentation des Standorts im Frühjahr 2019 habe man intensiv an der Erarbeitung der Grundlagen für das Projekt gearbeitet. "Dazu zählen etwa ein Raum- und Funktionskonzept, ein Mobilitätskonzept, Sicherheitskonzept und entsprechende Grundstücksuntersuchungen", ergänzt Wien Holding-Chef Kurt Gollowitzer.

Damit die neue Wiener Halle tatsächlich international alle Stückerl spielt, besuchten Mitarbeiter der "WH Arena Projektentwicklung GmbH" in den vergangenen Monaten die neuesten Arenen in Europa. Darunter London, Köln und Kopenhagen. "Die neue Wien Holding-Arena soll ein 'best of' dieser Locations werden. Aus unserer Sicht ist eine ovalförmige Arena am besten geeignet, um für echtes Stadionfeeling zu sorgen. Findet ein Architekturbüros aber eine U-förmige Lösung, die mittels Rängen auf 360 Grad geschlossen werden kann, wäre das auch möglich", so Gollowitzer.

Wien soll bei Großevents an die Spitze Europas

Die in der Ausschreibung gestellten Anforderungen an die neue Wien Holding-Arena sind hoch: Es soll eine Arena werden, die jeden Besuch zum Erlebnis macht und gleichzeitig für die Veranstalter optimale Produktionsbedingungen bietet. Denn der Erfolg einer Arena hänge maßgeblich von ihrer Erlebnisqualität, der Funktionalität und Flexibilität des Gebäudes und seiner technischen Ausstattung sowie von der Wirtschaftlichkeit im Betrieb ab. "Darüber hinaus wird die neue Arena den höchsten Sicherheitsstandards, den Kriterien der Barrierefreiheit und den neuen digitalen Technologien entsprechen. Und wir wollen bei der neuen Arena auch ein Zeichen in Sachen Nachhaltigkeit setzen, vor allem bei Energieeffizienz und klimarelevanten Aspekten. Das alles wollen wir in einer attraktiven baukünstlerischen Qualität und Architektur realisieren", fasst Gollowitzer die Eckpunkte zusammen.



Siegerprojekt wird im Herbst 2020 feststehen



Bei dem offenen Architekturwettbewerb ist die Anzahl der teilnehmenden Architekturbüros nicht begrenzt. Ausschlusskriterium ist hingegen die Obergrenze bei der Errichtungskosten. "Jedes Projekt, das die Grenze von 250 Millionen Euro überschreitet, scheidet automatisch aus", erklärt Hanke. Von allen Teilnehmern werden im Mai von einer Jury unter Vorsitz des Wiener Architekten András Pálffy zehn Einreichungen ausgewählt, die dann zur zweiten Stufe zugelassen werden.



Das Ergebnis der zweiten Stufe wird dann im Herbst 2020 feststehen. Direkt danach starten die Verhandlungen mit dem Siegerbüro. Baustart für die neue Arena soll 2022/2023 sein, spätestens 2025 soll die neue Eventlocation in den Vollbetrieb gehen.

Arena als Herzstück eines "pulsierenden Stadtteils"

Die neue Wien Holding Arena (der Name ist ein Arbeitstitel, die Namensrecht für das neue Stadion soll im Zuge einer europaweiten Ausschreibung vermarktet werden) soll aber nicht nur neue Welten im Musik- und Sportgenuss eröffnen, sondern als weiteres Impulsprojekt die Weiterentwicklung von Neu Marx mittragen.



"Bereits jetzt haben sich in diesem Stadtteil mit den Nutzungsschwerpunkten Medien, Kultur und Kreativwirtschaft sowie Technologie, Digitalisierung und Wissenschaft mehr als 100 Unternehmen und Institutionen mit mehr als 7.000 Mitarbeiter angesiedelt", so Hanke.

Die noch unbebauten Grundstücke im Umfeld der geplanten Arena – für diese wird mit einem Einzugsgebiet von bis zu 300 Kilometer und etwa 7,5 Millionen Menschen berechnet – werden entsprechend des übergeordneten Masterplans entwickelt und im Bedarfsfall Flächen für eventaffine Unternehmen, Sicherheitspersonal und Verwaltung bereitstellen.

Vier Fünftel der Besucher reisen mit Öffis an

Auch eine Besucherstromanalyse wurde im Vorfeld der Ausschreibung des Architekturwettbewerbs durchgeführt. "Demnach werden vier Fünftel der Besucher mit den Öffis anreisen", so Gollowitzer.



Die neue Arena werde verkehrstechnisch gut durch ihre zu den U3-Stationen "Erdberg" und "Schlachthausgasse" sowie zur S-Bahn-Station "Wien St. Marx" erschlossen sein. Andererseits sei Neu Marx auch für den motorisierten Individualverkehr gut erreichbar, da sich der Standort unmittelbar neben der Südosttangente befindet. "Die Qualität der hochrangigen verkehrlichen Erschließung ist auf sehr hohem Niveau angesiedelt. Im direkten Umfeld der künftigen Arena sind mehr als 2.000 Stellplätze bereits vorhanden", betont Gollowitzer.



Neuorientierung bei der Nachnutzung der Wiener Stadthalle



Bis zur Eröffnung der neuen multifunktionalen Arena wird die Stadthalle, die heuer in ihr 63. Jahr geht, wie gewohnt in Betrieb sein. Wie die Nutzung der denkmalgeschützten Halle danach aussieht, wird derzeit beraten. "Wir haben ein Architektenteam beauftragt, ein Neuorientierungskonzept zu entwickeln. Darauf abgestimmt wird dann ein auf diese neue Nutzung zugeschnittene Sanierung durchgeführt. Erste Ergebnisse aus diesem ersten Prozessschritt werden im ersten Quartal 2020 vorliegen", so Gollowitzer.