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ARD macht Wiesenthal durch Panne zum Nazi

Heute Redaktion
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Was für eine Panne bei der deutschen "Tagesschau" im ARD! Ein Beitrag über den mutmaßlichen Nazi-Kriegsverbrecher Laszlo Csatary wurde mit einem Bild des österreichisch-jüdischen Überlebenden des Holocaust illustriert.

Was für eine Panne bei der deutschen "Tagesschau" im ARD! Ein Beitrag über den mutmaßlichen Nazi-Kriegsverbrecher Laszlo Csatary wurde mit einem Bild des österreichisch-jüdischen Überlebenden des Holocaust illustriert.

Im Beitrag ging es um die Suche nach dem Kriegsverbrecher Csatary. Dieser lebt nach Angaben des Simon-Wiesenthal-Zentrums in Budapest. Daraus dürfte auch der Fehler entstanden sein - hinter Sprecher Jan Hofer wurde statt des Gesuchten ein Bild des 2005 verstorbenen Wiesenthal eingeblendet.

In der ARD-Mediathek war der Beitrag wenige Zeit nach der Ausstrahlung nicht mehr auffindbar. Mittlerweile nahmen die ARD-Verantwortlichen zur Panne Stellung. "Leider ist es in der Hektik zu einer Bildverwechslung gekommen. Ich bedauere dies sehr", teilte Thomas Hinrichs, Zweiter Chefredakteur der Redaktion "ARD aktuell", mit.

Ermittlungen gegen Unbekannt

Csatary selbst muss wohl nicht mit einer raschen Festnahme rechnen. Die Budapester Staatsanwaltschaft erklärte am Montagabend laut ungarischer Nachrichtenagentur MTI, sie ermittle seit geraumer Zeit "gegen Unbekannt". Die Identität des Mannes wollte sie weder bestätigen noch dementieren. Die britische Zeitung Sun habe in ihrem jüngsten Bericht über Csatary hierzu "keine neuen Informationen" geliefert, hieß es aus der Staatsanwaltschaft.

Die Ermittlungen seien "sehr schwierig", weil es um Vorgänge gehe, die mehr als ein halbes Jahrhundert zurücklägen. Zudem hätten sie sich an einem Ort abgespielt, der heute auf dem Territorium eines anderen Staates liege. Csatary soll als Polizeichef von Kosice im ungarisch besetzten Teil der Slowakei in den Jahren 1941 und 1944 eine wichtige Rolle bei der Deportation von 16.000 Juden gespielt haben. Das Jerusalemer Simon-Wiesenthal-Zentrum hatte ihn in Budapest aufgespürt und darüber bereits im September 2011 die Staatsanwaltschaft informiert. Die "Nazijäger" fordern, Csatary für seine Verbrechen zur Verantwortung zu ziehen.