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Arena Wien: Pöbelei nicht rassistisch motiviert

Heute Redaktion
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Eine fehlende Zutrittsberechtigung sorgte für einen Streit zwischen einem Security und einem Musiker. Der Bar-Umsatz des Konzertabends wird gespendet.

Der afroamerikanische Musiker Kamasi Washington hatte sein Konzert in der Arena Wien am 8. Juli nach nur einem Song mit der Begründung abgebrochen, sein Vater sei von einem Security "angegriffen" worden. Als Kamasi den Mann zur Rede stellte, habe der ihm nur ins Gesicht gelacht und erklärt, der Vater des Saxophonisten habe sich "wie ein Arschloch aufgeführt". Mehr dazu HIER.

Vermeintliche Augenzeugen hatten auf Twitter berichtet, Rickey Washington sei zu Boden gestoßen worden. Ein rassistischer Hintergrund wurde vermutet. Diesen habe es ebenso wenig gegeben wie eine körperliche Auseinandersetzung, heißt es nun in einem Statement der Arena Wien.

Hochgeschaukelt

"Kurz nach 19:00h (der Einlasszeit zum Konzert) wollte der Vater von Kamasi Washington die Halle über den Publikumszugang betreten. Der Security-Mitarbeiter am Eingang hat ihm den Einlass verwehrt, da er keinen Pass, Ausweis oder Zutrittsberechtigung vorweisen konnte", heißt es in dem Statement. "Darauf hat dieser sehr aufbrausend reagiert und den Mitarbeiter an der Tür angeschrien und mit Beschimpfungen á la 'stupid punk ass bitch' betitelt."

Rickey Washington ist ebenfalls Musiker und Teil der Band seines Sohnes Kamasi. Da ihn der Security nicht als Tourmitglied erkannte und nicht als solches identifizieren konnte, wurde ihm der Einlass verweigert.



Erst Streit, dann Rempelei


"Die Situation hat sich bedauerlicherweise hochgeschaukelt und beide Parteien sind unnötig laut geworden", heißt es weiter im Statement der Arena. "Nach einem ca. 10-minütigen Streitgespräch und mehrmaliger Versuche die Halle zu betreten, kam es zu einem gegenseitigen Anrempeln zwischen Kamasi Washingtons Vater und einem Arena-Security-Mitarbeiter. Es wurden keine Personen geschlagen oder verletzt und niemand ist gestürzt."

Der Security verließ das Gelände

"In der folgenden Diskussion und in Gesprächen zwischen Kamasi Washington, dem Tourmanager, sowie Verantwortlichen seitens des Veranstalters 'Barracuda Music' und der Arena Wien meinte der Vater, dass er eine Entschuldigung seitens des Securities erwarte und dass er bei dieser bereit wäre, den Vorfall abzuhaken. Kamasi Washington hat zudem verlangt, dass der betreffende Security-Mitarbeiter des Geländes verwiesen werden solle. Es folgte eine Entschuldigung des Security-Mitarbeiters und nach einer kurzen Dienstbesprechung hat der Mitarbeiter das Gelände verlassen."

Die Band habe das Konzert danach nicht mehr spielen wollen und nach nur einem Song abgebrochen. Die Besucher bekommen den Preis ihrer Eintrittskarte an der jeweiligen Vorverkaufsstelle rückerstattet. Der gesamte Bar-Umsatz des verkürzten Konzertabends geht an eine wohltätige Organisation. Man bedaure "die Vorkommnisse um das abgesagte Konzert" und wolle sich "bei allen Leuten aufrichtig entschuldigen!"

Arena: Sind antifaschistisch

Darüber hinaus zeigen sich die Arena-Verantwortlichen stolz auf die Reputation des Venues, aber auch selbstkritisch: "Struktureller Rassismus ist ein Problem. In unserer auch erst kürzeren Vergangenheit haben wir uns immer gegen Rassismus, Sexismus und Faschismus gestellt. Wir haben uns einen Ruf als Location erarbeitet, der als klar antifaschistisch gilt."

"Dennoch sind natürlich auch wir nicht gegen Vorwürfe, mit rassistischen Motiven zu agieren, gefeit. Die Vorfälle sind für uns sehr bedauerlich. Für uns zählt die Aufarbeitung des Vorfalls. Besonders intern. Als Verein ist uns die die kritische Selbstreflexion dabei sehr wichtig."

(lfd)